Samstag, 24. November 2012

Bulgur Salat

Ich habe mir eine Tüte Bulgur gekauft. Nachdem der erste Versuch "Bulgur-Paella" voll in die Hose ging, fand ich ein Rezpt für Bulgursalat von Laubfresser.

Das sieht optisch schonmal sehr ansprechend aus:


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Und es schmeckt auch unglaublich lecker! Da war Laubfresser die Rettung für meinen Bulgur, denn der erste Versuch schmeckte so schrecklich, dass ich diesen Rohstoff eigentlich schon aufgab. Den Salat werde ich jetzt allerdings öfter mal machen, er ist wirklich herausragend lecker!

Ich konnte ihn nicht zu 100% reproduzieren, daher gebe ich nochmal an, wie ich ihn gemacht habe.

250 g Bulgur
x mL Wasser
2 "türkische Paprika", das waren hellgrüne in großer Chili-Form
3 Frühlingszwiebeln
3 Strunk glatte Petersilie ohne Stiele
3 Strunk frischer Koriander
Saft von einer Zitrone
2 EL Tomatenmark
1 TL Sambal Olek
3-4 EL Olivenöl
1,5 Teebeutelinhalte von "Pfefferminztee"
1 TL Zucker
Pfeffer aus der Mühle
Trockenknoblauchpulver
Salz

Bulgur kochen ist hier für mich das größte Problem. Es klappt einfach nie so wie es soll, immer muss ich mehr Wasser zugeben und deutlich länger erwärmen. Aber irgendwann gehts schon.

Dann das Gemüse klein gehackt, die Soßensachen und Gewürze zusammengemischt und alles ineinander gemixt.

Sehr sehr SEHR lecker! Minze mit Zitrone, Petersilie und Koriander an Tomnatenmark und knackigem Gemüse, ich bin hin und weg :D

Samstag, 17. November 2012

Reinfall: Sellerieschnitzel

Man sieht etwas totaaaaal innovatives, man will es unbedingt haben bzw, machen! Und dann? Geht alles schief. Genau so erging es mir schon mit den Linsenpfannkuchen. Jetzt möchte ich ein neues Kapitel aufmachen und das heißt: Paniertes Sellerieschnitzel.

Man nehme Sellerieknollenscheiben, paniere und brate sie. Das hört sich toll an, sieht aber scheiße aus:

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Die Panade wollte auf den Klötzen einfach nicht halten. Nun, ich habe mich dabei auch reichlich dämlich angestellt, inzwischen würde ich es hinbekommen. Das glaube ich jedenfalls. Aber warum mache ich das nicht? Denn selbst wenn ich mir vorstelle, dass die Panade perfekt sitzt, so fehlt es doch an sinnvollem Inhalt. Die Selleriescheibe verwandelt sich von einer wohlriechenden suppenverbessernden Knolle zu einer süßen, pflanzenmußigen Masse, die einen geschmacklichen Kampf mit der eher deftig-brotigen Panade eingeht. Dieser Kampf entbrennt auf der Zunge und hinterlässt ein Schlachtfeld hinter sich, das seinesgleichen sucht. Es ist wie frisch Zähne geputzt kalte Cola trinken. Es ist wie Salsa mit Kinder Pingui essen. Maggi Würze auf... allem!

Es ist nicht schön, so kann man das zusammenfassen. Und ich würde eher noch eine Portion von dem Linsenmatsch essen als von diesen Selleriezuckern. Und den Linsenmatsch fand ich schon abartig.


Eine Quelle kann ich leider nicht angeben. Natürlich habe ich das irgendwo auf einer Rezeptseite gesehen, konnte sie dann aber nicht mehr wiederfinden und habe einfach drauf losgekocht.

Fleischersatzprodukte

"Warum muss man Fleisch denn unbedingt ersetzen?! Wer kein Fleisch essen will, soll das auch nicht tun!"

In gewisser Weise hat dieser Ausruf eine Berechtigung, wenn man vom Standpunkt ausgeht, dass derjenige, der kein Fleisch essen will, es geschmacklich nicht mag. Da muss ich die Hand heben. Wenn jemand kein Fleisch isst, da ihn das System der Tierfütterung, Tierhaltung und Tiertötung ankotzt, dann mag der aber durchaus den Geschmack. Und selbst wenn man kein Fleisch mag, so möchte man doch gerne ab und an was richtig Deftiges.

Aldi, das ist ein Discounter, das ist DER Discounter. Würde man da veganen Fleischersatz erwarten? Randgruppenprodukte? Nicht unbedingt, oder? Mein Aldi hatte jetzt aber welches oder hat noch immer. Und mein Aldi hat auch Soja-Reis-Milch. Wenn ich da mal rüberschau zu Lidl, erscheint mir Aldi verdammt cool und möchte auch die Zielgruppe Frau abschöpfen, wohingegen Lidl durch seine megamännliche Männlichkeit dies gänzlich ablehnt. Jeder hat Fleisch zu essen! Diese Aussage schießt mir bei Lidl gerne mal durch den Kopf. Ich möchte ein Beispiel geben aus dem Kühlfach von Lidl:
Putenbällchen - Hackbällchen aus Putenfleisch
Gemüsebällchen - ... na? Hackbällchen aus Putenfleisch mit Gemüsestückchen in infinitisemalen Mengen.

Gemüsebällchen sind für mich Bällchen aus Gemüse ohne Fleisch.

Jedenfalls möchte ich Aldi mit dieser coolen Aktion unterstützen und so war ein Einkauf notwendig.

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Es gab noch Naturtofu und Aufschnitt, den ich leider nicht fand. Tofu kauf ich lieber woanders. Letztens hatte ich einen Griff ins Klo, das muss nicht nochmal sein.


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Vegane Schnitzel. Sehr gute Panade, das Innere hat die Konsistenz von Formfleisch, aber der muffelige Fleischcharakter ist nicht da. Top! Ideale Zitronengrundlage. Früher ertränkte ich mein Schnitzel immer in Zitrone und ärgerte mich über die Sehnigkeit und Schweinigkeit, was sehr störte. Das ist hier nicht der Fall. Besser als das Original, definitiv! Vielleicht ein bisschen mehr Festigkeit... aber man kann nicht alles haben.


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Die Würstel. Meine Assoziation bei der Größe war Nürnberger Würstchen, daher Sauerkraut und Senf dazu. Ich wurde schon gewarnt, dass sie mittelprächtig sein sollen. Und ich finde sie eher minderprächtig. Je krosser man die Haut haben will, desto mehr krosst auch die Füllung durch. Diese schmackt staubig und charakterlos, ein bisschen gemüsebrühig.
Sie eignet sich allenfalls als kalte Wurst mit viel Senf aus dem Kühlschrank, aber das wars auch. Nicht mein Fall.


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Die Burgerpetty. Sie hat coole Grillstreifen. Und sie ist das deftigste der drei Produkte. Der große Vorteil von vegetarischen und veganen Burgerpettys ist, dass ihr Größenverlust bei der Zubereitung nahezu 0% beträgt und man sich auf das Produkt verlassen kann bei der Brötchenwahl.
Es waren nicht meine Burgerpettys (die Käsescheibe ist klassisch), aber ich habe den Burger probiert und muss sagen: top! Der Burgerbesitzer war auch hoch zufrieden.

Es gibt von Netto BioBio einen Tofubratling, der ist sehr hiermit zu vergleichen vom Geschmack her. Und den habe ich auch sehr gerne.


Von den Aldiprodukten kann ich also 2 deutlich empfehlen und würde sie auch weiterhin kaufen, wenn Aldi das im Programm behält. Ob sie das tun, weiß ich noch nicht.


Und jetzt noch zu einem nicht veganen aber vegetarischen Produkt aus der Kathegorie Fleischersatz:

Valess Schnitzel mit Tomatenmozarellafüllung


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Valess macht Fleischimitate aus Pflanzenfaser und Milchbestandteilen. Und damit bekommen sie ein Hühnchenimitat hin, das sich sehen lassen kann. Für mich ist das natürlich nur halbherzig, weil man dafür immer noch die Milch braucht, für die man ewig viel Kraftfutter braucht und so weiter. Aber ich finde es dennoch klasse, was einige Lebensmittelchemiker so auf die Beine stellen können!
Das Schnitzel war so authentisch, dass ich es nicht kaufen würde (es war auch nicht meines), weil es mir nicht unbedingt schmeckt. Es ist zu tierisch und damit naja, wenig lecker. Zu huhnig.
Die Füllung versuchte abzulenken, aber der Huhngeschmack war da. Und ich würde es auch immer für Huhn halten, wenn man mich fragen würde, was das sei und es mir vorher nicht sagte.


Fleischersatz ist für mich nicht unbedingt notwendig, Aber ausprobieren macht trotzdem Spaß.

Tofu Rosso und grünes Curry

Wie setzt man eigentlich Tofu Rosso sinnvoll ein? Reinbraten und backen ist fast ein bisschen zu schade für dieses charakteristische Produkt. Ich setze ihn gerne in Streifen geschnitten und pfannenfrittiert in Sushi ein oder esse die Streifen so dazu.
Im Internet ergab meine Recherche: Auf Brot und als Salat. Auf Brot ist jetzt nicht so mein Favorit, denn da ich kein Streichfett verwende (igittigitt), fällt alles nichtstreichbare so wieder runter. Ich habe mir nahezu abgewöhnt, schwierige Brotbeläge zu essen.

Aber auf Salat, das musste ich ausprobieren.


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Feldsalat, Gurke, Tomate, Oliven und darüber die Tofubröckel. Das sieht jetzt mehr Tofu aus als es ist, aber man darf sich das wie ein Cupcake vorstellen: Dicker Muffin und dünnes Topping, optisch siehts andersrum aus. Als Dressing nehme ich Öl + Balsamico Rosso (von Aldi), Salz, Pfeffer und getrocknete Kräuter.

Fazit: Sehr lecker! Gerne wieder.


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Wenn es um Curry geht, war ich bisher eigentlich immer ganz angetan. Aber meine kulinarische Reise durch die deutschen Currypulver und Restaurantdinge war nicht gerade von Erfolgen gekrönt. Ich mag das nicht! Die meisten Currypulver schmecken wie Schmirgelpapier und geben dem Gericht eine verbrannte Sandnote, die Restaurantdinge wiederum schmecken laff und ungewürzt oder nur nach Kokosmilch oder nur nach Süßstoff.

Also muss man sein Schicksal selbst in die Hand nehmen und da gab es bisher sehr gute Erfolge. Geheimnis: Currypasten verwenden oder Einzelgewürze kaufen und selber mischen, dann klappts.
Mein Favorit ist das grüne Curry. Das gibt es in Asialäden zum Teil auch ohne püriertes Meeresgetier, jippi!


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Natürlich sieht es jetzt nicht sehr grün aus, schmeckt aber sehr grün. Man soll Kokosmilch hinzugeben, das las ich aber 5 Minuten, bevor ich anfangen wollte zu kochen. Also tat es auch einen Teelöffel Kokosöl, denn Fett ist bekanntlich ein Geschmacksgeber und die Gerichte in den deutschen Chinarestaurants bestehen zu 101% aus Fett. Deswegen klappts auch nur durch Unfälle wie "ups, das war jetzt 5 mal zu viel Öl!", den Geschmack nachzumachen.

Aber sehr lecker. Ich hatte ein kleines Sachet an Currypaste, das für ein ganzes Gericht reichen sollte. Rechnerisch sollte ich die Hälfte der Paste nehmen, ich nahm von der Hälfte aber nur 1/4, also gesamt 1/8 und konnte dann 2 von diesen Schälchen essen, nachdem rebellierte mein Magen. Nix mehr gewohnt an Schärfe. Dennoch ist es super, mal wieder grünes Curry auf dem Tisch zu haben.

Die Paste besteht ungefär zur Hälfte aus grünen Chili und dann sind noch diverse pflanzliche Gewürze und Salz enthalten. Fett ist nicht direkt zugegeben, das muss man alles selber machen. Ein Rezept ist aber aufgedruckt, ein halber Maggieffekt ist da! Halb, weil gesagt wird "geben Sie 400 g Ihres Lieblingsfleisches dazu" oder "Und 200 g geschnittenes Gemüse". Wie soll man denn so wissen, wie es richtig geht??!! Ehrlich, das Gefühl nach dieser Frage, dass es sie geben muss, das habe ich jedes Mal, wenn ich sowas wie Maggi Fix für Schnitzel sehe.

Ich bin sehr froh darüber, dass meine Mami mir schon sehr früh beibrachte: "Maggi ist böse, das ist für Leute, die nicht kochen können oder wollen!"
Nur durch Einzelzutaten in ihrer Reinform lernt man einen anständigen Geschmackssinn auszubilden.

Samstag, 27. Oktober 2012

Oldenburger Grünkohl mit Pinkel vegan

Das klassische deftige Essen aus dem oldenburger Land, das geht auch vegan? Natürlich! Sogar viel viel einfacher, als ich dachte.

Es ist natürlich nicht vegan, einfach nur den Kohl zu essen, wo die Würste drin gebadet haben, weil die Würste ausgesuppt sind. Das ist ja auch der Sinn dahinter, die Würste im Kohl zu kochen und nicht in einem speziellen Wasser daneben. Man hat die ganzen Geschmacksstoffe des Schweinefleischs im Kohl und das schmeckt nicht besonders toll. Also weglassen. Aber dann wird der Kohl nicht besonders gut...

Die Antwort ist einfacher als gedacht und wird gleich kommen.


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Dies ist die Zutatenliste für den Kohl. Für die Pinkel fehlen noch zwei Extrazwiebeln, die nicht abgebildet sind und Säckchen, in denen sie gekocht werden können. Die Säckchen müssen dabei eine Austauschfähigkeit mit dem Kohl haben, also Stoffsäckchen sein.

Auswahl des Kohls: In Norddeutschland gibt es den Grünkohl oftmals in Gläsern schon vorgekocht. Das spart Platz in der Tiefkühltruhe und schmeckt aus unerfindlichen Gründen meistens viel besser als der Tiefkühlgrünkohl. Dabei ist es auch fast egal, welche Marke die Kohlgläser haben, sie sollten nur nicht von Kühne sein, denn Kühne ist ein Essighersteller und will Essig verkaufen, keinen Grünkohl. Irgendwie schmeckt man das.

Hafergrütze: Gehört in den oldenburger Grünkohl einfach hinein. Ich kenne auch eine Version mit zarten Haferflocken, aber Grütze ist einfach besser und typisch für die Gegend.

Zwiebeln: Eigentlich sollte man Gemüsezwiebeln nehmen, aber ich hatte keine. Dafür hatte ich noch viele andere Zwiebeln, aber der Unterschied ist jetzt nicht so groß. Eigentlich sind heftigere Zwiebeln für die vegane Variante sogar besser, da das Fleisch für den derben Charakter ja fehlt, nun müssen die Zwiebeln das leisten.

Senf: Eigentlich ist der extra scharfe Löwensenf der beste Kohlsenf. Eigentlich ist der Löwensenf immer der bessere Senf für alles, aber er ist eigentlich auch immer zu scharf dafür, wie groß meine Senfmengen sind, die ich einsetze. Daher nehme ich lieber den mittelscharfen, dafür aber mehr.

Rezept für veganer Oldenburger Grünkohl:

2 Gläser Grünkohl
6 Zwiebeln
1/2 Packet Hafergrütze
1 EL Senf
2 EL pflanzliches Griebenschmalz
Pfeffer, Salz



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Bitte, veganes Griebenschmalz? Zwischen all den Tierschmalzen im Kühlregal fand ich diese Variante und eine mit Apfel. Die mit Apfel ist unpassend. Der Geschmack dieses Schmalzes ist so wundervoll, dass ich es sogar als Brotaufstrich gerne mag und es letztendlich zu wenig war, nur eine Packung zu kaufen, weil ich so oft daran genascht habe. Ich werde in nächster Zeit keinen Kohl mehr kochen, habe aber dennoch zwei Packungen nachgekauft, weil das Zeug echt super ist. Nicht nur auf Brot, einfach überall rein, wo eine feine deftige Fettnote gut ist.

Auf dem Hygienesiegel steht, dass man es als Beilage zu allem Möglichem essen soll. Eine Beilage ist für mich so etwas wie Bohnen, die dabei liegen und die man einzeln isst. Ich möchte aber keine Schmalzbrocken essen... Was auch immer die damit gemeint haben. Ein tolles Produkt haben sie auf alle Fälle.


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Dann gehts an die Zwiebeln.

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Zwiebeln grob hacken...

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Und in Schmalz andünsten.

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Dann Kohl hineingeben, die halbe Grütztüte dazu und nochmal anständig Schmalz, da das aussuppende Fleisch ja irgendwie ersetzt werden muss.

Die Mischung wird auf kleiner Hitze mindestens 1.5 Stunden gekocht. Dabei ist es wichtig, es nicht ansetzen zu lassen, denn dann wird der Kohl bitter und seltsam im Geschmack. Das ist wirklich wichtig. Echt. Mir ist das nämlich passiert, sehr ärgerlich.



Nun zu den Pinkeln.
Pinkel ist nicht nur die Tätigkeit auf der Keramik, sondern auch der Name für eine Grützwurst. Sie besteht aus drei Teilen zu je einem Teil Zwiebelwürfelchen, einem Teil Schmalz und einem Teil Grütze. Ob diese Teile jetzt Gewichts- oder Volumenteile sind, weiß ich nicht. Ich habe es nach Gewichtsanteilen gemacht, weil man das besser messen kann und es ist gelungen. Wahrscheinlich sind Ungenauigkeiten eh nicht herausschmeckbar.
Salz und Pfeffer werden natürlich auch benötigt.

Rezept zu Pinkel vegan:

1,5 Zwiebeln
Zwiebelgewicht Hafergrütze
Zwiebelgewicht veganes Griebenschmalz
Salz, Pfeffer

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Das Schmalz ist relativ fest. Um eine einheitliche Masse daraus zu machen, nahm ich die Mikrowelle zur Hilfe. Mit der Gabel zerrührt ergab sich dann eine Masse, die man in Säckchen geben kann.

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In vorher gut in Spüliwasser ausgekochten Geschirrhandtüchersäckchen eingefüllt und zugebunden. Dabei ein bisschen Platz lassen, damit die Grütze quellen kann.

Die Säckchen werden dann im Grünkohl mit gekocht, auch nochmal ungefär eine halbe Stunde.


Fazit:

[Hier wäre jetzt ein Bild des ganzen Menüs, wie das Essen fertig aussieht. Allerdings habe ich keines gemacht und letztendlich weiß eh jeder, wie Grünkohl aussieht oder kann Frau Google danach fragen. Zu Grünkohl und Wurst werden dann noch Salzkartoffeln gereicht.]

Der veganisierte Grünkohl war sehr gut. Das i-tüpfelchen wäre noch ein bisschen Rauchsalz gewesen, aber das besitze ich noch nicht. Zu der Pinkel muss ich sagen, dass sie so noch besser geschmeckt hat, weil der fiese schweinige Beigeschmack nicht mehr da ist. Was für den Kohl natürlich auch gillt.

Oftmals wird Grünkohl dafür gerüffelt, so unglaublich fettig zu sein. Das ist der Kohl selber natürlich nicht, das machen die Fleischstücke. Bei der veganen Variante hat man die Fettigkeit noch viel besser im Griff, weil man das Schmalz direkt sichtbar hineingibt oder nicht. Und so kann dieses deftige typisch (Nord-)Deutsche Essen sogar eine Diätvariante bekommen.

Dreiteilig

Der klassisch deutsche Teller:

- Fleisch
- Stärkebeilage
- Gemüse

Und am besten noch Soße dazu.


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Das war der Auftakt meiner Reihe an klassischen ziemlich deutschen Rezepten. Ich war mir der Reihe bisher nicht bewusst, aber rückwirkend kann man das schon sagen.

Polenta ersetzt hier das fehlende Kartoffelpüree. Ich hatte für cremige Polenta ein Rezept mit Parmesan gefunden, den habe ich durch Hefeflocken ersetzt, was die Nussigkeit und Käsigkeit rein brachte. Leider wurde die Polente immer härter, je länger sie auf dem Teller lag.

Die Würfel sind einfach gebratene Räuchertofustücke.
Und die Bohnen kommen aus der Dose.
Die Tütensoße "Jägersoße" enthält auf den ersten Blick kein Tier, aber es kann sich dennoch drin verstecken.

Also quasi vegan, vor allem aber ein Schrankaufräumessen. Warum ewig Bohnen rumstehen haben? Warum Tütensoßen rumstehen haben, wenn man damit gar nicht mehr kocht? Mal was nutzen, statt es immer nur zu haben!

Die Polenta war allerdings nicht so meines. Ich scheine die nicht zu mögen.

Sonntag, 14. Oktober 2012

Spätzle mit deftiger Rotweingemüsesoße

Ich  langweile mich in der Küche. Also habe ich beschlossen, mal schwierigere Sachen zu machen. Als erstes versuchte ich mich an Mochi, was jedoch ordentlich in die Hose ging, danach entschied ich mich für eine vegane Variante von Johann Lafers Rollfleisch.

Das Rollfleisch wird in gemüselastiger Rotweinsoße gekocht. Außerdem sah ich auf Chefkoch.de ein Rezept, bei dem Orangenstücken in einer deftigen Soße schwammen. Das alles veganisiert und ein bisschen Fisselarbeit dazu, bääääm!


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Die Fisselarbeit steckt in den selbst gemachten Spätzle. Hier der Beweis:


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Spätzleteig auf Olivenholzbrett. Abgetrennt werden die einzelnen Stückchen mit der stumpfen Seite des Messers, weil ich keinen Backschaber habe, der das tun könnte. Dabei ist mir aufgefallen, dass das Messer sogar besser funktioniert, aber auch lauter ist, weil ich es jedes Mal auf den Topf haue.


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Ich weiß nicht, wie original das ist, aber ich liebe meine Spätzle gebraten. Am besten mit ordentlich dunklen knusprigen Stellen. Direkt vom Topf in die Pfanne.


Spätzlerezept

400 g Mehl
1/2 TL NaCl
3 gehäufte Teelöffel "Organ no egg"
ca. 500 mL Wasser

Gut rühren und dann stückchenweise in kochendes Wasser schaben.
Ich weiß nicht mehr, wie die Eierspätzle aussahen, aber meine Spätzle mit diesem Rezept behalten eine gewisse Transparenz. Sieht nicht supertoll aus, schmeckt aber trotzdem super! Und ganz ohne H2S.


Gemüselastige dunkle Soße

Das Auge isst mit. Ich habe dunkle Fleischsoßen früher gerne zu süddeutschen Stärkebeilagen wie Spätzle und Klößen gegessen, aber ohne Fleisch keine dunkle Soße. Man kann vegane dunkle Soße mit gut ausgebratenen Zwiebeln und Sojasoße machen, allerdings muss man für ausreichende Dunkelheit so viel Sojasoße verwenden, dass sie die Dominanz übernimmt. Aber der Naturwissenschaftler weiß sich zu helfen: Farbstoff! Aus Zucker. Daher das Zuckerkulör im Rezept.

1/2 Zwiebel in Scheiben
5 Schalotten geschält und ganz
1 EL Sellerie (Gemisch aus Grün und Knolle)
1 Paprika in Stücken
200 g Plattbohnen
100 g Räuchertofu in Stücken
50 g Lauch in Scheiben
120 mL Rotwein (hier: Rapunzel Merlot)
1 EL Tomatenmark
1/2 TL Misopaste dunkel
1 TL Thymian
1 Messerspitze Senf
100 mL Orangensaft
1 TL Zuckerkulör
Wasser
NaCl, Pfeffer

1 Orange filetiert zum garnieren

Zwiebel und Paprika anbraten, nach einer Weile dann Lauch und Plattbohnen dazu. Nett anschmoren und dann mit Wein und Orangensaft ablöschen. Restliche Zutaten dazu und zuerst mindestens 10 Minuten offen köcheln lassen (Wasser nachgeben!), damit sich der Ethanol verflüchtigt. Dann noch eine Weile geschlossen köcheln lassen. Wenn das Ganze danach noch zu sauer sein sollte, weiterhin eine Weile offen köcheln lassen. Essigsäure kann auch davonsieden. Sie mit Hausnatron zu neutralisieren, bringt hier nichts, da das resultierende Natriumacetat auch nach Essig schmeckt.


Misopaste

Eine japanische Paste aus Reis, Soja, Salz und anderen Dingen. Bei den anderen Dingen kommt manchmal auch Dashi vor, das ist japanischer Fischsud. Das muss nicht unbedingt sein.

Rotwein

Wird meistens mit Gelatine oder Hühnereiklar geklärt. Im Labor macht man so etwas über Kieselgur, das funktioniert vorzüglich. Es gibt auch diverse Bioweinhersteller, die ebenso Kieselgur verwenden, Rapunzel gehört dazu.

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Bratlinge

"Diese Körnertante, die M0dda von dem kleinen Jungen, die macht nur so Grünkernbratlinge und son Zeug, das ist doch kein richtiges Essen! Der arme Kleine! Schau dir die Alte doch mal an, wie ausgemergelt die von ihrer Körnerfresserei ist!"

Das in Dauerschleife hat für 25 Jahre Dogma "Bratlinge sind eklig" gereicht. Es brauchte erst einen Philosophen ohne diese Angst, der meinen Bruder damit vollstopfte - welcher mir dann verriet, dass die Dinger essbar sind.

Und nun landen sie auch auf meinem Teller.


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Gemüsebratlinge von Rossmann. Tüte auf, heiß Wasser drauf, ziehen lassen, Klumpen formen, braten, legga!

Traditionsblindheit nennt man diese Dogmen eigentlich. Ich mein, Dogma war das Wort für religiöse Tranditionsblindheit. Oder leide ich an Konditionierung?

Was ist eigentlich in diesem Bratling? Grünkern oder andere Körner? Nun, Körner sind definitiv enthalten, aber kein Getreide, welches uns fremd ist, sondern unser allernähestes Getreide, der Weizen. Bulgur heißt die Form, wie es in dieser Speise daherkommt und erinnert mich stark an meinen geliebten Buchweizenpfannkuchen, den die Mensa viel zu selten macht. Knackig, kernig, krustig, herzhaft, so ungefär lässt sich das Ergebnis beschreiben.


Diese Bratlinge sind eine vorzügliche Alternative zum gemeinen Tofu. Soja ist kein grund zur Freude, da es ein hohes Allergiepotential bietet und überdies diverse andere Stoffe parat hält, die den Stoffwechsel durcheinander bringen können. Gerade, wenn man eine nicht all zu gut funktionierende Schilddrüse besitzt, sollte man diese nicht täglich ärgern. Und allgemein wurde überdies herausgefunden, dass selbst Veganer meistens zu viel Protein aufnehmen, als sie eigentlich müssten. Das eigentliche Problem bei der Proteinverarbeitung besteht in der Belastung der Leber. Zumindest ist dies eine Folge von ausgearteter strenger Atkinsdiät, selbst ohne Schweinefleisch.


Was essen Veganer eigentlich?
Vegane Ernärung ist viel zu teuer!

Veganer essen das, was übrig bleibt [wenn man die Viecher weg lässt], nur anders zusammen geklebt. Für mich keine Problemfrage mehr. Und veganes Essen ist zu teuer...? Was kostet eigentlich eine Packung Hackfleisch? Bei Netto im Normalpreis kostet 400g Rinderhack 2.15€. Eine Tüte Gemüsebratlingpulver, die fix und fertig ist, kostet bei Rossmann 1.49€. Auf dem Foto ist die halbe Packung zu sehen, aus der ganzen kommen 8 Buletten. Nun braucht man für Fleischbuletten aber noch Semmelmehl, Zwiebeln, Senf, Salz, Pfeffer und Petersilie. Manch einer mischt auch ein Ei hinzu. Damit liegen wir nicht nur so drüber, sondern deutlich drüber. Der Bratling gewinnt gegen die Fikadelle. Wo ist hier die vegane Ernährung teuer? Sojafrei ist der Bratling ja auch, das kann die Frikadelle nicht von sich behaupten, da das Rind Soja als Kraftfutter essen musste.

Eine Mitstudentin vom Mittagsclub scheint so weit nicht denken zu wollen.
Eines Tages gab es irgendein Gericht mit Sojasahne. Sojasahne! So etwas skandalöses, die sollen das Soja bei den Leuten in dem Land lassen, wo es gebraucht wird und nicht extra hierher für Sojasahne schaffen!

Dass noch mehr Soja hergeschafft werden muss, um echte Sahne zu produzieren und das Soja vor allem dafür hergeschafft werden muss für das, was sie dann wählte (nämlich irgendein totes Tier), das ist ja unsichtbar und damit nicht existent.


Letztendloich kann ich dem besagten Philosophen nur meinen Dank aussprechen, dass ich wieder ein neues, tolles Lebensmittel kennenlernen durfte. Vielleicht sollte ich mal ins Reformhaus gehen und sagen "geben Sie mir das Abgefahrenste, was Sie haben!".
Und ich geh jetzt Falaffel machen. Die gibts jetzt auch als günstiges Fix bei Rossmann. Komischerweise ohne Kreuzkümmel, DAS Falaffelgewürz überhaupt.

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Vegane Milchschokolade Versuch Nr. 2

Die Neugier siegt. Und ich starte nach der herben Enttäuschung einen weiteren Versuch mit veganer Milchschokolade.


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Diesmal Fairtrade-Bio-glutenfrei und mit gelbem Punkt. Das Produkt stammt aus den Niederlanden und nach der letzten Sandorgie war mir das auch sehr wichtig, die korrekte Nation zu kaufen. Gekostet haben diese 100g stolze 2.99€.

Statt sojamilch ist hier Reismilch enthalten. Und wenn man genau hinliest, steht da "Chocolate Couverture". Kuvertüre ist keine Genussschokolade, sondern mehr eine Grundmasse, die man einfacher schmelzen kann. Sie ist sehr dankbar, wenn man in der hemischen Küche Pralinen herstellen will oder einen anständigen Schokoüberzug auf dem Kuchen haben möchte. Aber so zum essen ist das meistens nichts, sie ist auf der Zunge eigentlich viel zu fettig und nicht süß genug dabei.

Ich fragte also im Laden spezifisch nach und man versichterte mir auf merhfach verschieden formulierte Fragen und Definition, was ich nicht haben will, dass dieses Wort auf der Tafel nur eine Übersetzung aus dem Französischen sei und das sehr wohl eine vollendete Genussschokolade sei. Und dass man damit auch keine hemischen Pralinen machen könne.

Die Realität sieht leider anders aus. Diese Schokolade ist das genaue Gegenteil von der australischen Katastrophe: Sie ist zu wenig süß, sie schmilz zu hoch (bleibt auf der Zunge lange ein ungeschmolzener Klotz), ist sehr homogen und kein bisschen sandig, hat keinen Sonderunterton wie das bohnige. Sie ist auch deutlich kakaoartiger als das australische Zeug.

Aber ein wirklicher Genuss, der den Preis rechtfertigen würde, ist es trotzdem nicht. Letztendlich ist sie auch nicht korrekt durchkomponiert, sie hat sogar ein bisschen was von Plastik dadurch, dass sie eine so perfekte Glattheit hat und erst so spät schmilzt.
Und das mit dem Kakao passt immer noch nicht. Der Kakao kann sich nicht gut durchsetzen, er ist ziemlich charakterlos. Und er stört sich mit der Reissüße der Reismilch, die beiden passen nicht gut zusammen. Die Reissüße ist rosa-kawaii-juppididai... Und eine korrekt durchkomponierte Schokolade braucht die gewisse Bitternote und dagegen eine leichte, aber zurückhaltende Süße von klassischer Saccharose, insgesamt ist das mehr cool, dadurch, dass die Bitterheit erhalten bleibt.
Ich kann mir diese Schokolade als weiche Masse in einem Klebreismehlbällchen vorstellen, das ein wenig rosa eingefärbt ist. Aber sie ist nichts für meinen anspruchsvollen Gaumen, er lehnt sogar ab, sie als Schokolade gelten zu lassen. Sie "funktioniert" also nicht.

Muss ich jetzt Schokoladenwissenschaftler werden und die perfekte vegane Milchschokolade für herbe Liebhaber zu kreieren? Ich halte dieses Feld für nicht gerade gewinnbringend. Zu allererst muss ich die Milchsubvention auslöschen, erst dann bekommt man so vielleicht ausreichend Ertrag rein, wenn mein Produkt dann interessant werden kann auch für Leute, die nicht vegan leben.
Aber eigentlich möchte ich lieber funktionelles Plastik verkaufen oder Dinge, die ich selber niemals verwenden würde.


Oh, ganz vergessen, die Reiskuvertüre hat sogar Glanz! Nicht ganz so viel wie Schokolade, aber deutlich mehr als die australische Katastrophe:


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Eine Chance würde ich noch geben. Aber nur eine, und zwar einer sojahaltigen (weil der Sojacharakter awesome war) mit superguten Bewertungen, in denen das Wort "Bitter" auftaucht.

Sonntag, 23. September 2012

Kommentare im Internet...

Im Twitter habe ich VeBu aboniert, wodurch ich mit Studien und Artikeln versorgt werden. Heute verlinkten sie ein Konzept eines Schweizers zur Umgestaltung einer Mensa.

http://www.blick.ch/news/schweiz/basel/studenten-fordern-fleischverbot-fuer-uni-mensa-id2034879.html

Ui, cool, plötzlich alles essen können....!
Nein, gar nicht cool. Wo ist da die Selbstbestimmung? Wenn ich mir vorstelle, dass es in meiner Mensa nur noch fleischhaltige Eintopfgerichte gäbe, wo man dem Fleisch also keineswegs entfliehen könnte, würde ich über Vandalismus nachdenken und in diesem Nachdenken dann diverse Briefe ans Präsidium und an den Mensabeauftragten senden. Für Vandalismus bin ich zu friedfertig, in meinem Kopf findet er aber dennoch statt.

Und genau so stelle ich es mir auch vor, wenn mein Kollege P., der panische Angst vor Menüs ohne Fleisch hat, plötzlich vegetarisch essen soll. Im Gegensatz zu mir ist er ein sehr lauter Mensch und sein Pöbeln würde bis zur Stadtgrenze hörbar sein. Und das zu Recht.

Es wäre eine sinnvolle Angelegenheit, wenn fleischhaltige Gerichte nur noch im Culinarium angeboten werden würden. Meine Mensa ist so aufgebaut:
A - Pasta und Alternativ (Alternativ ist immer mindestens vegetarisch und eben sehr alternativ mit komischen Zusammenstellungen - aber deswegen auch mein liebstes Angebot)
B - Mindestens 1 fleischloses Gericht und 2-3 fleischliche
Culinarium - Teurer, aber deutlich hochwertiger, 1 veg, 2 fleisch

Das Culinarium ist in der Lage, das Fleisch als Solches mehr zu würdigen und es ins passende Licht zu rücken. Und genau das durch den höheren Preis auch dem Konsumenten aufzubürden. Natürlich murren einige dann und zahlen trotzdem, stopfen sich dann unreflektiert voll. Aber wenigens murren sie, was sie bei Aufgabe B nicht täten.

Aber eigentlich möchte ich gar nicht über die Vegetarisierung von Mensen reden, sondern über Kommentare von dahergelaufenen Menschen im Internet, die direkt zeigen, wie unreflektiert sie sich vollstopfen.

Mein Liebling ist da Stefan Meury, der schrieb:
Mal eine Frage in den Raum gestellt... wo liegen denn die grossen Felder auf denen das Soya gedeiht für die Vegi-Schnitzel??? weit weg von der Schweiz irgendwo im Hinterland wo tausende Quadratmeter Regenwald dafür gerodet werden. Aber wen kümmert denn das... Hauptsache wieder in die Opferlamm-Rolle der Minderheit gestürzt und sein Konterfei in einer Zeitung präsentiert... bravo...

Nun, wo liegen denn die großen Felder, die zum Anbau des Sojas, welches als Kraftfutter für die Fleischproduktion benötigt wird? Genau auf jenem Regenwald. Die meisten deutschen Tofuangebote hingegen sind absolute Ladenhüter, wenn sie nicht regenwaldfrei sind und kein Biosiegel tragen. Ich muss sagen, darauf achte ich ebenso. Das Tofu aus dem Asialaden kaufe ich nicht.

Den wenigsten Fleischkonsumenten scheint wirklich bewusst zu sein, dass sie die größten Sojakonsumenten sind und nicht die Tofuesser. Nur eben in zweiter Reihe und das macht es so schlimm: Wenn ich 200g Tofu esse, dann muss ich ganz schön stopfen und nachschieben, damit ich das auch wirklich schaffe. Bei Grillveranstaltungen oftmals ein Problem. 200g Fleisch war aber nie ein Problem für mich, ich habe auch 300 geschafft, ohne zu japsen. Nun esse ich aber ungesehen bei 200g Fleisch ungefär 1500 bis 2000g Soja mit. Bei Hühnchen funktioniert die Rechnung natürlich nicht, aber "Hühnchen ist ja auch kein Fleisch" [Studienkollege, männlich].
Oder auf weiblicher Seite vor einigen Jahren:
"Blabla und das ist mit Lauch und das ist mit Fleisch und das-"
Gast: "Oh nein! Ich esse doch gar kein Fleisch!"
Ich: "Was? Ich habe doch extra vorher gefragt und niemand gab an, kein Hühnchen zu essen!"
Gast: "Ach Hühnchen? Hühnchen ist ok."


Ich bin jetzt kein Landwirt, aber ich halte die Aussage von Tanner B. auch für schon an die 100 Jahre überholt:
Alles klar. Aber ohne Mist wächst auch kein Gemüse

Im Zuge der Industrialisierung war es schon schnell nicht mehr möglich, den Düngebedarf nur durch Tierkot zu decken. Es wurden also künstliche Düngemittel entworfen, die vor allem aus Chilesalpeter bestanden. Durch eine Blockade im ersten Weltkrieg wurde Deutschland vom Chilesalpeter abgeschottet und hatte somit kein Düngemittel mehr. Aber auch die Farbe für Uniformen musste irgendwo herkommen und so erfanden Haber und Bosch ein Verfahren, das aus Wasserstoff und Stickstoff aus der Luft Amoniak herstellt, woraus man Salpeter machen konnte.
So alt ist dieses Problem schon. Tiermist ist seit der Industrialisierung nicht notwendig zur Gemüseherstellung und "vegane Landwirtschaft" ist ein existenter Begriff.

Dass das Wissen von vor der Industrialisierung noch in den Köpfen steckt, ist bezeichnend.


Das Internet ist immer so spannend! Da können die Leute in der Schweiz pöbeln und ich höre es hier oben. Früher blieb so etwas im Stammtisch in der Kneipe.

Milchfreie Milchschokolade

Wenn man mich danach fragt, welches das geschmacklich wichtigste Lebensmittel für mich ist, so würde ich Milchschokolade antworten. Das ist natürlich ein Problem, wenn man auf vegan umstellen möchte und auch das größte Problem. Ich kann eigentlich alles relativ stressfrei umstellen, aber der Verzicht auf Milchschokolade wirft mich in ein tiefes Loch der Lebensunfreude.

Die erste Möglichkeit ist natürlich, auf Zartbitter umzusteigen. Aber die "funktioniert" nicht, die ist einfach nur nett. Die ist sehr bitter und heftig, da mir Schokoladen mit 70% Kakao und weniger nicht schmecken. Also hab 75% gehts überhaupt erst los. Die ist nicht lieblich, süß, cremig, zart...
Die ist spannend, charakterstark, heftig!
Und entspannt einfach nicht.

Es ist also ein spannendes Feld für mich, pflanzliche Milch in Milchschokoladen auszuprobieren. Bisher schreckten mich die Preise ab, 3€ für eine Schokolade mit schlechten Kritiken, wo ich für 1.80€ meine Lieblings-Qualmilchschokolade zum gleichen Gewicht bekomme. Die Aktivierungsenergie ist ziemlich hoch.

Den Anfang macht jetzt eine Schokolade für 2.20€ aus Australien. Das habe ich leider zu spät gelesen, dann hätte ich sie nicht gekauft. Ich brauche Schokolade aus Deutschland, Schweiz, Benelux oder Frankreich.

Aber erst mal ein Foto zum Einstimmen.

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"Sweet William" ist die Marke, die man auf meinem Foto nicht lesen kann.

Wir starten beim ersten Problem, dem Länderproblem. Der signifikante Unterschied ist die Conchierzeit, die in meinem Land deutlich länger ist als in England, USA, Australien oder Japan. Das macht die Kakaoteilchen deutlich kleiner und lässt sie sich besser mit den anderen Bestandteilen verbinden, was den unglaublich sanften, zarten Schmelz ausmacht, eine sehr hohe Homogenität.
Weniger lang conchierte Schokoladen entfalten ihr Aroma weniger stark und schmecken sandig auf der Zunge.
Diese Schokolade schmeckt sandig und kaum nach typischer Schokolade.

Zweites Problem: Die Süße.
Wie an meiner deutschen Sprache zu sehen ist, komme ich aus Europa und dort isst man nicht so heftig süß wie in den USA. Diese Schokolade wiegt all das, wo der Kakaogeschmack fehlt, mit Zucker auf. Die Süße entspricht weder meinen Gewohnheiten, noch meinem Geschmack.

Tatsache Nr. 3: Dies ist kein Problem an sich, aber ein von der Schokolade ungelöstes Problem. Die Sojamilch schmeckt ziemlich bohnig-sojalastig. Neben dem sandigen Kratzen auf der Zunge und der derben Süße verliert sich das Spannende durch das Soja aber und wirkt sehr deplatziert. Der Sojageschmack ist gar nicht schlecht, er hat eine Menge Potential. Aber alles, was dieses Potential ausschöpfen könnte, wurde falsch gemacht.

Ich wurde gewarnt, dass weniger conchierte Schokoladen für uns nach billigem Zuckersand schmecken, aber dass es SO schlimm sein würde, wagte ich nicht zu denken.

Und etwas, das mich auch nervt:

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Ist das nicht ein herrlicher Glanz? Ja eben. Die Schokolade glänzt ungefär so wie ein schwarzer Körper, nämlich gar nicht. Und auch vom Geruch aus der Packung macht die billige Aldischokolade einen besseren Eindruck.


Ich hatte immer Bedenken, aber ob ich mich zu einem weiteren Test aufraffen kann, weiß ich noch nicht. Aber wenn, dann aus dem gut conchierten Raum. Gute Kritiken bekam die "Leckerlade", aber die ist schnell vom Erdboden verschluckt worden, damit fällt die wieder aus.

Sambal Olek Suppe, Improkuchen und Couscous oriental

Ich präsentiere die Mümmelmasse der letzten Tage.

Diese Woche dominiert hat mein Mittagessen, eine gemüselastige Sojaschnetzel-Bolognesesoße, die aber unspektakulär war. Man mache eine Bolognesesoße und schmeiße Gemüse hinein - das kann jeder.

Was nicht jeder kann, ist die geliebte Bihoonsuppe ohne störendes, müffelndes totes Huhn hinzukriegen und damit NOCH besser zu machen. Mein Bruder hat es hinbekommen und ich habe die Suppe jetzt schon zwei mal nachgekocht.
Aufgrund meiner derzeitigen Krankheit ist mir dauernd kalt und da ist eine scharfe heiße Suppe abens echt wunderbar (die man schon vorgekocht im Kühlschrank lagern kann).


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So wirds gemacht:

Zwiebeln
Paprika
Möhrchen
Lauch
frischer Knoblauch (ca. 1 TL)
frischer Ingwer (ca. 1 TL)
1 TL Sambal Olek
2-3 EL Sojasoße
Salz, Pfeffer
1 l Wasser

Und dann, wie man so eine Suppe halt macht. Das Gemüse in mundgerechte Stücke schneiden und anbraten. Dann Ingwer, Knofi, Sambal Olek, Sojasoße und Gewürz rein und mit 1 l kochendem Wasser aufgießen, dann mindestens eine halbe Stunde kochen.



Ich erhielt eine Beschwerde, dass das Gefrierfach zu voll sei und das nur mit meinem Kram. Darauf sichtete ich die Bestände und fand zwei Dinge, die mal weg können. Brombeeren, die nicht mehr in Marmeladengläser passten und leicht gummiartiges Eis. Das Eis stellte ich nach einigem Bedenken zurück, aber aus den Brombeeren machte ich einen Improkuchen.


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Ohne Rezept, die Brombeeren sind schließlich eine einmalige Sache. Also muss ich das nicht reproduzieren können. Grob ist das hier drin.

Teig: Wasser, Mehl, zarte Haferflocken, Zucker, Öl, Kardamom, Zimt.

Füllung: Brombeeren, gekocht und püriert, Apfelstückchen, Zucker, Stärke, Zimt.

Nächstes Mal gibts dann auch Backpulver, wenn ich mal wieder einen Quicheinspirierten Kuchen mache. Ich liebe steinige Quicheböden, aber das hier war zu panzerig. Kuchen muss nicht bombensicher sein.



Jetzt kommt Couscous, wieder nach Art meines Bruders, aber diesmal abgewandelt.


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Ich habe andere Gemüse und andere Gewürze genommen als er.

Couscous:
Pinienkerne
getrocknete Tomaten in Stückchen
getrocknete Feige in Stückchen
Trockenzitrone-Stücken und Tee*
Zitronensäure
Zwiebelstückchen, roh
Chili
Salz

Gemüse:
Möhren, geschmort
Zwiebelringe, geschmort
Trockenzitrone +Tee*
Knoblauch, frisch
Sesam
Salz
Koriander
Zimt

* Getrocknete Zitronen habe ich von einer Iranerin kennen gelernt. Sie hat sie im Ganzen in ein lang gekochtes "Lamgulasch" gemacht, somit waren sie sehr weich und das ganze Gulasch erhielt den extravaganten Geschmack der Zitronen. Ich habe es in Anführungszeichen gesetzt, weil auch noch Kiechererbsen und tolle Gewürze drin waren, was man in unseren Gulaschen nicht findet. Die Zitronen habe ich mir dann im 11 Länder Laden gekauft, aber ich habe nicht die Geduld, die so lange zu kochen. Also lege ich eine Zitrone in kochend heißes Wasser ein, steche mit einer Gabel rein und lass es ziehen. Dabei entsteht eine Art "Tee", den man auch verwenden kann, wie hier geschehen. Die Zitrone habe ich dann in Stückchen geschnitten und untergemischt.

Getrocknete Zitronen haben einen ganz eigenen Geschmack und ich kann es wirklich empfehlen, die mal auszuprobieren. Das ist wie der Vergleich zwischen Tomate und getrockneter Tomate, vollkommen verschieden, aber doch ein bisschen gleich.

Mittwoch, 19. September 2012

Es geht um die Wurst!

Es gibt einige nicht-vegane Lebensmittel, die sind einfach ungeschlagen. Dazu gehören Schokolade und Salami. Allerdings gibt es auch diverse vegane Nachbauten dieser Lebensmittel.

Das interessante dabei ist, dass sie einen schlechten Ruf genießen und ich der Meinung bin, dass man sie weder sinnvoll nachbilden kann, noch dass die Nachbildungen notwendig sind. Wer wirklich vegan leben will, der braucht die gar nicht.

Nun bin ich aber Wissenschaftler und chronisch neugierig. Und da lief mit diese Veggie "Salami" bei dm für 95 cent über den Weg. Einen Test musste ich dennoch machen, schließlich ist es nur eine Wurst, da kann man nicht viel falsch machen, selbst wenn sie nach Pappe schmecken sollte. Das Risiko ist also nicht groß, die Wissenserweiterung dafür um so mehr.


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Und so sieht das Stück dann aus. Man beachte vor allem das "Snack" auf der Packung, der größte Witz überhaupt. Kennt ihr diese Verpackungen für Speicherkarten, die man mit einer außerordentlich robusten Schere regelrecht zerfetzen muss, um endlich an den Inhalt zu kommen? Das ist die schlimmste Verpackung überhaupt. Diese steht auf Platz 2, denn man muss sie mit einem großen scharfen Messer rundherum zerfetzen, um dann an den zerfetzten Inhalt zu gelangen, nur ist sie halt nicht so hart dabei.
Mal eben in der Innenstadt zu dm und ein Würstchen kaufen ist da nicht drin, es sei denn, dm bietet bald den Service eines großen scharfen Messers an der Kasse an.


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Einen Blick auf die Inhaltsstoffe sagt uns, dass es eine Mischung zwischen Tofu und Seitan ist. Wer das noch nie gegessen hat: Tofu hat die Konsistenz von fettreduziertem Schafskäse, er bricht also sehr schnell. Seitan ist das genaue Gegenteil, das ist mehr wie Würstchen mit der Härte von Gummibären, man muss schon hart zubeißen und es federt sehr.

Wie sah noch eine Salami aus? Dunkelrot mit weißen Punkten.

Tadaaaa:


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Okay, das finde ich jetzt nicht schlimm, dass sie ockerfarben ohne Punkte ist. Aber die Erwartungshaltung war halt schon irgendwie da ;)

Vom Geschmack her ist sie wie Gemüsebrühe pur schlecken. Das Mundgefühl ist wie eine Mischung aus Tofu und Stärkebärchen, es klebt also relativ pastös überall im Mund. Generell ist das eine sehr feste Gemüsepaste mit starker Würzung und etwas Rauchgeschmack. Paprika schmeckt man auch stark heraus.

Ich kann sie mir gut in Scheibchen in Erbsensuppe vorstellen oder als Stückchen in Paella. Allerdings ist es bei Weitem keine Salami, nicht mal entfernt davon. Zum pur essen ist sie etwas zu heftig.

Meine Erwartung "Das kann ja nicht" wurde also erfüllt, aber ich habe dennoch ein leckeres Lebensmittel kennengelernt.

Mittwoch, 12. September 2012

Essen in Frankreich

Vergangene Woche war ich im Land des Guten Essens.
So sagt man jedenfalls. Für mich war es das Land des carnivoren Essens und der biologischen Ignoranz.

Frankreich hat unglaublich viele Spezialitäten, wenn wir vom Baguette einmal absehen: Croissant, Meringue, Camembert, Froschschenkel, Macarons, Quiche, Crêpe...
Aber alle diese Sachen haben gemeinsam, dass sie tierisch sind. Und das nicht nur als Hilfsstoffe, sondern eigentlich zum Großteil tierisch. Zudem, wenn man sich die verschiedenen klassischen Gänge eines Menüs anschaut oder den Anteil, den totes Tier auf dem Teller ausmacht, ist das gigantisch.

Es war unglaublich schwierig, im Restaurant etwas zu finden. Letztendlich entschied ich mich für einen griechischen Salat mit Schafskäse und gegriller Paprika, wobei die Paprika sehr nach Schweineschmalz schmeckte und ich sie nicht runter bekam (da kann ich gleich im Labor die Aminflaschen leer trinken).

In der Mensa konnte man bei der Anmeldung extra angeben im Feld "Gebrechen und Krankheiten", dass man Vegetarier ist. Vegetarisch reicht mir auf Reisen, Vegan ist dann halt meine eigene Küche. Ich holte mein bestes Französisch raus und erklärte der Mensadame, die die Teller auffüllte "Je suis vegetarien", worauf ein "Ah oui le poisson!" kam. Poisson ist der Fisch... Also irgendwas hat sie da nicht verstanden. Sind Fische jetzt Pflanzen, Eier, Pilze oder Milch? Nein, Fische sind Fische, die schreien nicht, wenn man sie tötet und deswegen sind sie vegetarisch. Ich machte ihr klar, dass ich keinen Fisch will und nur Gemüse und Stärkebeilage haben möchte.

Am nächsten Tag kam das Gleiche nochmal, da war ich schon vorbereitet. Leider bekam ich einen mordsmäßig großen Klecks von der gelb-grünen Pampe auf den Teller. Leicht gestockter Eierbrei. Ich nahm davon homöopathische Mengen als Nudelsoße und ließ den Rest übrig. Eier schmecken einfach zu sehr nach Schwefelwasserstoff, da fehlt der Genuss.

Auf dem Conference Dinner am Abend gab es zuerst Baguette, dann winzige Mengen als Bulgursalat und dann der Traum eines jeden Veganers: Nur noch Fleisch OHNE jegliche Beilagen. Nichtmal Salatdeko. Nur Fleisch, Fleisch, Fleisch. Gebraten, gegrillt, gegart, als Wurst, diverse Würste. Und mehr Fleisch. Dazu Fisch-spieße.
Hatte ich einen Glück, dass ich unter derber Appetitlosigkeit litt, sonst hätt ich Ärger gemacht. Schließlich hatte ich bei der Anmeldung, die auch hierfür galt, mein "Gebrechen" angegeben.

Die französischen Supermärkte sind den deutschen ziemlich ähnlich, nur ist die Wurstabteilung kleiner, die generelle Fleischabteilung größer und die Käseabteilung viel größer.

In der Mensa am Aufgang war ein Poster, worauf aufgelistet war, wieso "le boeuf", also Rindfleisch, schlecht ist. Krankheiten, Klima, fiese Tierhaltung, die ganze Abteilung. Ein winziges Poster. Oben gabs dann pro-boeuf-Poster. Und an jedem Laden gabs Werbung für supertolles boeuf. Auf Arte erfuhr ich, dass boeuf zu einer hervorragenden französischen Küche dazu gehört und Vegetarier blöde Ärsche sind, die die französische Küche beleidigen, indem sie das nicht essen wollen. Die weltbeste Küche! Mit dem Wissen fiel mir die boeuf-Propaganda natürlich um so mehr auf.


Macaron habe ich in der Vergangenheit einst versucht, selbst zu backen. Die Kekse waren damals unessbar widerlich geworden und ich fand auch niemanden, der sie mochte. Vielleicht war mein Rezept doch nicht so toll gewesen? Beim Conferece Dinner gabs dann echte französische Macaron - die genau so widerlich wie meine eigenen schmeckten. Okay, Französien, du kannst weltklasse Croissants machen, aber diese Kekse sind einfach eklig, da kann man nichts machen.

Unsere ganze Gruppe war nicht so wirklich mit dem Frühstück einverstanden. Ungesalzenes Brot, fast nur Gelee als Aufstrich... Ich fand schnell heraus, dass der Joghurt mit "Mûre" ziemlich nett war. Das ist Brombeer. Irgendwie muss man sich den Bauch vollschlagen und gegen die deutschen Brombeerjoghurts hatte der französische die Nase ganz weit vorne.
Ich glaube, um französisches Essen zu mögen, muss man einen Hang zum carnivoren haben.

Ich habe aber auch Dinge gegessen, die mir sehr gefielen.
Croissant, der Mûre-Joghurt, Feigenpaste, Baguette, getrocknete Früchte, Feigen

Wenn man nicht auf eine externe Gastronomie angewiesen ist, kann man als Veganer in Frankreich durchaus seine Lebenszeit verbringen. Ich habe sogar Tofu und fleischfreie Würstchen im Supermarkt gesehen. Ich möchte Deutschland aber weiterhin bevorzugen, gerade wegen deftigem Körnerbrot, deutlich mehr schnell erreichbaren Tofusorten, Laugengebäck und der besseren Einstellung zu Vegetariern. Man wird zwar gelegentlich angepöbelt, aber die Deutschen wissen meistens, dass ein Vegetarier keinen Fisch isst. Ich traue den meisten sogar zu, Götterspeise keinem Vegetarier anzubieten und wenn doch, ein Austauschgeliermittel verwendet zu haben.
Deutsche halten sich nicht für das beste Volk, Deutsche sind dauergeknickt, hassen ihre eigene Sprache und haben Geschichts-schuld, wo sie nur hingehen. Hier wird nicht die Küche mit dem Fleisch gegen alles verteidigt, hier wird nur seine Männlichkeit über den Fleischverzehr verteidigt.
Und nirgendwo anders außer hier gibt es die German Efficiency! Pünktlichkeit, Genauigkeit, gute Organisation. Wer sich in Deutschland über schlechte Organisation beklagt, sollte mal ins Ausland fahren.


Manchmal bereue ich den Schritt zum Vegetarier. Er ist so schlecht rückgängig zu machen, vor allem, wenns vor allem aus Genussgründen ist. Das schränkt einen in Punkto kulinarische Weltreisen doch sehr ein.

Mittwoch, 15. August 2012

Bento

Bento, kawaiiiiii! 可愛い!


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Mit der kawaii Bentobox, die mit handtuch-queen-saaaaaan geschenkt hat *_____*°°° >////<

Zu deutsch: Bentoboxen sind Lunchpakete. Und morgen will ich Heidelbeeren pflücken UND eine Kinetik-Messung machen. Da sich das mit den Mensazeiten nicht verträgt, muss ich mein Futter also selber mitnehmen.
peachchanvidel: mach doch ein bento!
PantyKitten124w (ich): kawaii!! Sugoi! Super Idee.

Oben sind Sushi zu sehen aus Milchreis-Reis gekocht wie Sushireis. Als Füllung Rosso-Tofu in Sojasoße-Öl-Mischung gebraten... oder sagen wir halbfrittiert. Und Gurke. Allerdings sind das die schlechtesten Noriplatten, die ich je hatte: Kratzig, löchrig, legt sich nicht mit Wasser klebrig drum... Nie wieder.
Unten sind die übrigen Rosso-Streifen und etwas Gemüse bestehend aus Lauch und Zucchini gebraten in dem Restfett vom Rosso.

Für Bento gibt es spezielle Trennsachen, ähnlich wie Muffinsilikon. Sowas hab ich alles nicht, da hab ich echte Muffinpapiere genommen, die dann allerdings hoffnungslos überladen.

Dazu gibts Wasabi-imitat aus der Tube und koreanische Edelstahlstäbchen.

Sonntag, 12. August 2012

Brombeeren einkochen

Brombeermarmelade kaufen im Supermarkt ist für mich ungefär so toll wie Schweinebauch kaufen oder Rosenkohl. Es steht rum, schmeckt total daneben und ist von der Idee her auch ziemlich blöd.

Das liegt daran, dass es Zuchtbrombeeren gibt, die mit dem Original kaum mehr etwas gemeinsam haben. Und das betrifft anscheinend alle Zuchtbrombeeren. Groß müssen sie sein, wässrig. Und dann verlieren sie den Geschmack und werden extrem sauer oder befremdlich. Nicht mehr brombeerig.

Daher pflücke ich Wildbrombeeren und mache meine Marmelade selber. Etwas anderes bleibt mir kaum übrig.

Das erste Mal pflücken dieses Jahr brachte schon 2 kg Brombeeren.


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 Dabei heißt es disziplin bewahren. Beim pflücken darf nicht genascht werden, man darf sich nicht am Mund kratzen, man muss das Gleichgewicht behalten und darf nicht kopf über die Böschung runterfallen. Ruhe bewahren, wenn man direkt in einer Ranke verfangen ist, langsam rauswinden und nicht noch mehr durchstochen werden. Man darf sich nicht von vorbeifahrenden Autos, deren Fahrer dumm glotzen, beeindrucken lassen. Die sollen schön die Supermarktsware kaufen, aber ich gebe mich damit nicht zufrieden. Dann müssen die Brombeeren gewaschen und entwurmt werden. Entwurmen heißt wieder: Geduld bewahren. Warten, bis die Würmchen rausklettern und sie bei Seite setzen.

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Meistens ist der Tag dann so spät oder die Ausbeute so gering, dass ich nicht mehr zum einkochen komme. Die Beewen werden wieder eingesackt und eingefroren, bis die Zeit und der Gelierzucker da sind.

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2kg Beeren brauchten zwei große Töpfe. Pro kg Beeren kommen auch noch 500g Gelierzucker dazu.

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Um die Fuchsbandwürmer abzutöten, werden zuerst nur die Beeren gekocht und das eine Weile. Anschließend kommt der Zucker dazu, welcher dann nicht mehr lange kochen darf.

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Brombeeren sind anders als Himbeeren: Sie behalten ihren Kern, der die einzelnen Kugeln beisammen hält. Bei Himbeeren fällt der beim pflücken raus, was die Himbeeren beim Kochen automatisch zerfallen lässt. Die Brombeeren muss man dann mit einem Pürierstab in die richtige Konsistenz überführen. Das kann zu leichten Sauereien führen und es sei angebracht, dazu nicht die gute Sonntagsbluse zu tragen.


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Ein paar der neuen Gläser. Wie man am Deckel sieht, hatte ich auch einst mal eine Zuchtmarmelade.

Marmelade selber kochen macht großen Spaß und man kann seinen Geschmack beim kochen anpassen. So gebe ich immer noch etwas Zitronensäure hinzu, weil ichs gerne sauer mag. Des weiteren kann man Gewürze und Schnaps mit einkochen. Dafür sind mir meine Brombeeren aber zu schade.

Das schwierigste ist jetzt, für den zweiten Pflückteil genug Glasware zu bekommen. Die meisten Gläser sind essighaltig und die kann man nicht verwenden, da der Geschmack ins Produkt übergeht. Ich krame aber langsam überall im Haus wieder Gläser hervor, die geeignet sind. Und wenns ganz hart kommt, hat Zimmermann auch Rohgläser speziell zum Einkochen von Marmelade.

Sonntag, 22. Juli 2012

Kartoffelklöße süß und herzhaft

Klöße sind super, für mich die beste Form, Kartoffeln zu genießen. Typischerweise habe ich Klöße immer mit brauner Fleischsoße gegessen. Wie bekommt man also braune Fleischsoße hin, ohne dass man Zuckerkulör im Haus hat? Anders, ja richtig.


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Mit Sauerkraut.
Ich habe eine Menge Zwiebeln angebraten, schön langsam, dass sie zu bräunlich geschmorten Zwiebeln wurden. Was ist noch braun? Sojasoße! Kam auch dazu. Weiterhin herzhaft ist Räuchertofu, davon habe ich auch etwas hineingebröselt. Pfeffer und Petersilie sind auch klassisch deutsch, rein damit. Das alles habe ich püriert und war der Meinung, eine glatte Soße zu erhalten - gefehlt. Ich habe einen zu preiswerten Pürierstab, sodass ich den Tofu nicht superklein bekommen habe und noch dieses Knüselige übrig blieb, wie man auf dem Foto sieht. Zum Andicken habe ich etwas Stärke in wenig kaltem Wasser angerührt und die Soße reingegossen, aufkochen lassen, fertig.

Die genauen Mengenangaben kann ich nicht erläutern. Ich habe dabei nicht Protokoll geführt und frei nach Schnauze gearbeitet. Wichtig ist nur, nicht zu viel Sojasoße zu verwenden und vom Räuchertofu auch nicht all zu viel zu nehmen, sonst wird es zu asiatisch.

Die Klöße waren Fertigmasse. Und das Ergebnis war superlecker.



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Das hier ist die zweite Hälfte der Kloßpackung. Ich habe eine Tüte Vanillesoße zum kochen nach Anleitung, aber mit Sojareismilch zubereitet. Die Klöße habe ich in Teigform mit einer Menge Zucker und Zimt gemischt und in Wasser gekocht. Am Ende alles zusammen und Puderzucker-Mohnmischung oben drauf.

In der Fertigmischung ist eine Menge Salz enthalten, was dem allem eine komische Unternote gab. Kein Beinbruch, aber ungewohnt.

Aufstrich aus der Obstabteilung

Warum sind Avocado - außer bei Lidl - immer bei Obst? Ich finde die gar nicht obstig, sondern gemüsig.

Sie lassen sich aber super als veganer Brotaufstrich nutzen! Und auf Knäcke und Reiskeksen schmeckt es noch deutlich besser als auf weichem Brot. Deswegen ist mein Zahnfleisch und mein Gaumen auch so zerschlitzt: das viele Knäcke, weil die Avocado darauf so lecker ist.


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Die grüne Farbe ist auch toll.
Wenn die Avocado noch zu steinig zum so draufschmieren ist, püriere ich sie. Das schmeckt bei supersteiniger allerdings nicht so toll und dann fliegen die Stücke quer durch die Küche, nicht zu empfehlen.

Nach einiger Zeit wird die Masse braun, es empfiehlt sich also, die Creme rasch zu essen. Oder andere Dinge damit zu machen... das Problem habe ich gerade.

Bolognese Veganese

Bolognesesoße von meinem Vater ist eine total übertrieben tomatige, supertomatige Tomatensoße mit Zwiebelwürfelchen und Hackknüddeln. Das übertriebene daran ist das, was ich ein wenig vermisse... aber es gibt ja "Sojaschnetzel", ein Hackfleischimitat mit der Größe von Hackfleisch, dem Kaugefühl, aber einem deutlich besseren Geschmackserlebnis. Statt muchelig-fleischig schmeckt es leicht erdig-gemüsig. Der Ersatz ist vorprogrammiert und die Bolognese jetzt wieder auf den Teller zurückgekehrt.


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Dabei gab es dann noch einen Tipp vom Studienkollegen "Nimm Rotwein!" und ausversehen fielen noch ca. 10 in Scheiben geschnittene Oliven rein - ungeschickt!

Damit ist die klassische Bolognese mit Rotwein und Oliven nun ungefär so:

1/2 Tube Tomatenmark (mein Vater nimmt glaub' ne ganze)
500 mL passierte Tomaten
1 Zwiebel, gehackt
1-2 Knoblauchzehen, gepresst
1/2 Tüte (75 g) Sojaschnetzel
60 - 150 mL Rotwein nach Geschmack
10 scheibige Oliven
Pfeffer, Salz, Kräuter, die zu Tomate passen (nicht übertreiben)

Und dann gehts klassisch los. Zwiebelwürfel und Knofi anbraten, dann Tomatenmark rein und ca. 20 Sekunden mitbraten, dann mit Rotwein ablöschen. Sojaschnetzel rein, eventuell mit Wasser nachgießen, wenn es zu sehr eindickt. Dann die passierten Tomaten und den Rest rein und mit offenem (!) Deckel bis zu 30 Minuten kochen lassen. Es ist hier wichtig, dass der Ethanol aus dem Wein abdampfen kann, weil er den Geschmack negativ beeinträchtigen würde. Eventuell mit Wasser nachgießen.

Und dann gekochte Nudeln nach Wahl dazu - bei mir keine Spagetti, die sind wurmig.

Samstag, 14. Juli 2012

Wie bekomme ich mehr Kekse auf ein Blech?

Kekse backen macht spaß! Aber immer tritt ein und dasselbe Problem auf: Die Kekse passen nicht so aufs Blech, wie man sich das vorstellt und meistens bleiben 10 - 15 Kekse übrig, die man nochmal extra backen muss. Das muss nicht sein!

Ich habe nicht um sonst das Mastermodul zur Kristallographie belegt, was einen lehrt, wie die beste Kugelpackung aussieht. Und dabei geht es nicht nur um dreidimensionale Kugelpackungen, sondern auch um zweidimensionale, was man auf Kekse anwenden kann.

Standardmäßig verteilt die typische Hausfrau die Kekse in der primitiven Packung, die Töchter übernehmen das von der Mutter und niemand denkt drüber nach, wieso man das eigentlich so macht. Genau da liegt das Problem, eigentlich sollte man das nicht so machen. Viuel besser ist es, die Kekse versetzt anzuordnen, so sind die Zwischenräume zwischen den Punkten viel besser ausgefüllt, als wenn man sie primitiv anordnet.


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Es tut mir leid, wenn sich jetzt jemand auf den Schlips getreten fühlt. Primitiv ist der Fachausdruck aus der Kristallographie.

Und demonstriert an nichtmal-vegetarischen-Keksen von vor einiger Zeit sieht das dann so aus:


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Sie sind ein wenig zusammengewachsen und wurden sechseckig, aber ließen sich noch gut trennen und passten unglaublich dicht aufs Blech.
Sechseckig werden sie, weil jeder Keks von 6 anderen Keksen umringt ist. In der primitiven Packung ist jeder Keks lediglich von 4 anderen Keksen direkt umringt. Warum bauen Bienen secheckige Waben? Weil es besser passt. Sechsecke sind der Kugel deutlich näher als Vierecke.

Das ist mir noch ein Rätsel, wie ich die veganisieren soll. Das Geheimnis der Kekse liegt nämlich im Ei, ohne oder mit anderem Verhältnis kommen sehr komische Gebilde raus.


Mit diesem gelüfteten Geheimnis lassen sich jetzt noch viel besser viel mehr Kekse backen, oder? ;)