Sonntag, 29. November 2015

Bento 1234

Ich hab noch zwei Bentofotos ausm Sommer ausgegraben




Bento ist die beste Art, Rohkost in mich rein zu kriegen. Und Karotten-Apfel-Salat. Aber dafür fehlt mir zur Zeit die Reibe.

Freitag, 13. November 2015

Treberbrot

Am Anfang stand eine gute Idee. Mein Kollege erwähnte Treber als Backzutat, was er nach eigener Aussage auch schon mehrfach erprobt hat, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.

Crashkurs: Was ist Treber?
Bei der Bierherstellung wird Gerste gekeimt, dann in Backen geschrotet und dieses Schrot wird ausgekocht. Die Brühe wird vom Feststoff abfiltriert, der Feststoff verworfen und die Brühe kommt in den nächsten Bierbrauschritt. Der abfiltrierte Feststoff heißt im Brauvokabular "Treber" und beinhaltet das ganze Gerstenkorn. Und anscheinend auch noch diverse Teile irgendeiner Hülle vom Korn.

Gerade zufällig mit meinem Kollegen in der Brauerei arbeitend haben wir eine anonyme Treberspende bekommen. Die muss zu Hause dann natürlich benutzt werden!





Da liegt der Treber auf einem der Vorteige. Das Zeug ist noch restnass, ich habe es genau so in den Teig geworfen, wie ich es aus dem Braukessel bekommen habe. Durch das Auskochen ist das Zeug schön weich.



Das Brot selbst sieht unauffällig aus... aber jetzt möchte ich mit meiner Geschichte beginnen.

Es war einmal ein Chemiker, der von einem Brauer etwas Treber bekam. Mit mikrobiologischen Fertigkeiten erstellte der Chemiker im heimischen Labor eine Brothefeemulsion aus 120 g Weizenmehl 550, 120 g Wasser und 1 popelgroßem Stück Hefe. Daneben eine Sauerteigemulsion aus 20 g Roggensauerteiganstellgut, 120 g Roggenmehl tausendirgendwas und 120 g Wasser. Diese Emulsionen durften 36 stunden tun und lassen, was sie wollten. Danach wurden beide mit dem Treber (300 g), 6 g Hefe, 12 g Natriumchlorid und 200 g Weizenmehl 550 vereint. Der Teig wurde nach Leibeskräften geknetet, wobei auffiel, dass die Schalenstücke empfindlich die Hand des Chemikers ankratzten. Nun durfte der Teig 2 Stunden gehen, wobei sich aber nichts tat. Grummelnd gab der Chemiker 5 g Hefe nach, vielleicht vertrugen sich Treber und Hefe doch nicht so gut. Nach einer Stunde war die Gärung des Teiges weitaus besser.
Der Chemiker formte unter Fluchen, weil er sich mal wieder dumm anstellte, einen Brotlaib und legte ihn in eine Kastenform, denn nach der langen Gehzeit war die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Hefe übergärig geworden ist. Dies würde zu zertrockneten, fladenbrotartigen Broten führen, was sich durch die Verwendung einer Kastenform umgehen lässt.
Nach dem Backen bei 250 °C mit Schwaden für 10 Minuten und danach 200 °C ohne Schwaden für weitere 35 Minuten, sowie anschließender Auskühlzeit von 2 Stunden die erste Kostprobe. Geschmacksexplosion? Blieb aus. Und das Brot war zu nass, die Backzeit kann man verlängern.
Dennoch, gebacken ist gebacken. Der Chemiker aß sodann von seinem Brot, täglich, denn dazu war ein Brot da. Hier und da ärgerte das Brot den Chemiker mit seiner Existenz und pflanzte Schalenstücke tief zwischen die Zähne des Chemikers. Und nach ca. 5 Tagen stellte sich ein komisches Gefühl ein. Wie Steine im Dickdarm. Schmerzen kamen hinzu, Unlust zu essen, Schlaflosigkeit...

Damit wandert dieses Brot offiziell in die Kategorie der gescheiterten Experimente. Erst Hefeärger, dann Wasserärger und nun Bauchärger. Ich bin definitiv nicht vollkorn genug, um das Brot anständig zu verwerten und muss jetzt nach einer geeigneten Methode suchen, die Gerstenversteigerungen wieder aus dem Bauch raus zu kriegen. Ich starte mal sanft mit Pflaumen in Portwein, jam!