Sonntag, 20. Januar 2019

Essens Monatsplan

Es gibt gewisse Dinge, die habe ich nicht von meinen Eltern übernehmen können, weil sie mir zu stressig waren. Ich habe dann stattdessen einen anderen Weg eingeschlagen, der besser für mich passte. Das eine ist "modisch sein", das kann ich nicht. Ich kaufe so selten wie möglich Klamotten und was ich kaufe muss blind kombinierbar immer anständig aussehen. Keine Outfitfragen, das macht mich nur krank.
Das andere ist täglich einkaufen und täglich kochen. Auch das kann ich so nicht übernehmen, da es mir zu stressig ist. Allerdings habe ich mit meinem Alternativplan noch viel mehr Vorteile feststellen können, die sehr hilfreich sind und die ich jetzt vorstellen möchte. Vielleicht lösen sie auch Probleme, vor denen du täglich stehst?

Die Probleme sind: Stress, Zeitverlust, Stress beim Einkaufen, Ratlosigkeit in der Essensauswahl, schlecht werdendes Essen in Lagerhaltung und Reste im Kühlschrank, zu groß werdende Lagerhaltung, Überblick verloren...

Mein System, das viele diese Probleme lindert heißt: Strenges Vorplanen für viele Wochen.

Uff... Das klingt jetzt aber erst mal noch anstrengender und irgendwie starr, oder? Letztendlich soll diese Starrheit aber Platz im Kopf schaffen. Man überlegt sich 1x im Monat: Was will ich essen? Was hab ich rumstehen, was dringend weg muss? Welches Kochbuch möchte ich mal wieder umsetzen?
Und dann wird der Monatsplan geschrieben.

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Ich esse mittags auf der Arbeit warm und zu Abend noch eine Scheibe Brot. Das heißt, ich koche 2x in der Woche für die Arbeit und am Wochenende entscheiden wir derzeit noch spontan was gemacht werden soll.
Mit Bleistift trage ich den Plan ein und schreibe es mit grün nach, wenn es erledigt ist. Abweichungen werden dann für den nächsten freien Platz nachgetragen. Beispielsweise ging es mir in der zweiten Jahreswoche nicht gut, so habe ich eine Quiche mit Sauerkraut nicht gemacht, weil ich beim bloßen Anblick von Mehl Rückenschmerzen bekam. Der Zeitaufwand war zu hoch. Die Quiche ist jetzt in den Februar verschoben worden. Zum Glück entstanden dabei keine Reste frischer Zutaten.

Ich koche Beispielsweise am Montag abend eine doppelte Portion. Am 21.1. wäre das "Gefüllte Paprika mit Couscous" aus dem Buch Vegan Oriental, das ich unbedingt haben wollte, aber noch nie etwas daraus gekocht habe. Die kommt in Vorratsboxen aus Glas, welche ich auf der Arbeit in der Mikrowelle erwärme. Am Mittwoch Abend koche ich dann eine doppelte Portion "Börek mit Kürbis und Sojajoghurt" und so weiter.
Am Montag ist Mittagsclub, sozial gesehen macht es Sinn, einmal in der Woche mit den Kollegen essen zu gehen.

Ich weiß also schon 4 Wochen im Voraus, was ich esse. Ich muss dadurch nur 1x in 4 Wochen darüber nachdenken, was ich esse und kann mich den Rest des Monats mit anderen Dingen beschäftigen. 

Ich muss nur 1x in der Woche einkaufen. Das bedeutet auch, dass ich nur 1x in der Woche Stress beim Einkaufen habe (ich kaufe nicht gerne ein) und auch nur 1x in der Woche Gefahr laufe "och, das könnte man noch mitnehmen"-Überflüssigkeiten zu holen. Man spart Zeit, Geld, Platz in den Küchenschränken und Benzin. 

Der schlimmste Stress taucht bei mir auf, wenn ich im Laden stehe und mir dort überlegen muss, was ich essen soll. Das ist dann meistens der Zeitpunkt, an dem ich verzweifelt zu irgendeiner Fertigware greife und grummelig nach Hause fahre. Besonders gesund ist das natürlich nicht. Und seinen Vorrat hat man dabei auch nicht im Blick. Was ist mit den Kapern, die ich schon seit 2 Monaten habe, wie brauche ich das Maismehl auf, wann kommt die halbe Flasche Rotwein in den Kochtopf, die noch im Kühlschrank steht? Und was ist mit dem Kürbis, der dekorativ auf dem Wohnzimmertisch hockt? 
Das habe ich im Blick, wenn ich zu Hause meinen Plan mache. Und was sonst noch so da ist, kann ich anhand des Plans für die jeweilige Woche mit meinem Einkaufszettel abgleichen. 

Ich mache das jetzt seit fast einem Jahr und muss feststellen, dass es mir sehr viel Halt und innere Ruhe gibt. Es spart unglaublich viel Geld und es führt zu sehr wenig Problemen in der Lagerhaltung. Früher habe ich viel mehr Spontankäufe einfach so mitgenommen, weil man könnte ja wieder mal. Aber das muss man dann eben auch im Auge behalten und planen. 
Natürlich kann man so keine Sonderangebote mit einplanen. Jedoch muss man das in Deutschland auch nicht, da unsere Lebensmittel generell so billig sind, dass man sehr viel sparen kann alleine durch die Zusammenstellung der Rezepte. Es muss nicht immer das Premium Sojageschnetzelte sein, wenn man eine Tüte Bohnen oder Linsen für die Hälfte bekommt und viel länger damit auskommt. Mit günstigen Dingen abzuwechseln macht im Endeffekt eine kreative, gesunde Mischung. 
Letztendlich spart man so tatsächlich mehr, als wenn man Sonderangeboten hinterher rennt und im Endeffekt irgendwie doch mehr Geld hingeblättert hat, weil das günstige Sonderangebot trotzdem teurer ist als generell preiswerte Alternativen einzustreuen. 
Anderes Beispiel: Paprika ist ein relativ kostenintensives Gemüse. Kohl dagegen kann sehr günstig sein, muss aber nicht. Wenn man das etwas im Blick hat, wo der Kohl preisstabil ist, kann man damit spielen. Außerdem ist der Kohl meistens größer als die Paprika, da gibts wieder mehr Menge fürs Geld. Und die verschiedenen Kohlarten sind verschieden teuer.


Vielleicht probierst du es ja mal aus. Ich habe so jedenfalls einen großen Ruhepol gefunden.

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