Freitag, 18. September 2015

Hartbitter Cookies

Nicht zartbitter, sondern hartbitter. Bei Schokolade stehe ich eher auf die süßlich-milchig-cremigen Sorten. Herabfällig muss der Franzose über die Schokolade sprechen, dann schmeckt sie mir. Das basiert auf einem Text irgendwo in der Presse, in dem vergleichen wurde, dass die Deutschen vor allem auf Milchschokolade stehen und die Franzosen auf milchfreie. Und die Franzosen über Milchschokolade lästern, weil es ja nur ein blöder Verschnitt ist... Recht haben sie. Schmecken tuts trotzdem nicht so toll. So eine richtig schöne 80er, die hat schon was, aber für mich keinen seelentröstenden Schokoladeneffekt und den brauche ich nunmal ab und an.

Nun hatte ich ein Set geschenkt bekommen, mit dem man seine Schokolade selber machen kann. Witzig, total tolle Zutaten, liebevoll verpackt, rundrum toll! ... Nein, es gibt eine kleine Ecke. Und diese Ecke ist leer. Sie steht für "toller Geschmack". Ich habs mit diversen Zutaten probiert, "Schokoladenwirkung" in das Zeug zu bekommen, besagten süß-cremigen Beigeschmack, den ich zum Seelentrösten brauche. Aber es war egal, was ich rein tat: Mandelmus, Kokosmus, Haselmus, Haselcreme, Nussnougatcreme, Lupinenmehl, es half alles nichts und schmeckte am Ende nur alt, billig, fettig, gar ranzig und blöde. Besser ist da, die Bittervariante zu basteln und sie mit Kaffeepulver anzureichern.

Bis zu dieser Erkenntnis mit dem Kaffee zieht viel Schokolade ins Land, die nicht schmeckt. Wohin denn nun damit? Backen!




Ich stelle vor: Die Hartbitter Cookies!

Ursprünglich kommt das Rezept wie so oft von Chefkoch und fiel mir durch ein besonders abstoßendes Userfoto auf. Es tut mir leid, das so hart zu schreiben, aber diese abstoßende Optik war gleichzeitig auch die Komik. Schokokekse, die aussehen wie stückiger Kuhdurchfall. Das musste ich mir sofort anschauen und stellte fest, dass es keine Hühnerperiode, äh, Ei enthält und ich deswegen sofort losbacken kann. Allerdings begann dann das Chaos in der Küche. Keine Alsan im Haus. Und natürlich auch kein Kaba.

Meine Version:

125 g Fett (davon 30 g Erdnussbutter)
105 g Zucker
3 EL Sojajoghurt
1 Tütchen Vanillinzucker
150 g Weizenmehl 550
55 g Backkakao
1/3 TL Salz
Ordentlich Schokostücken

Das Kabapulver bringt nochmal zusätzlich Zucker rein. Wie man sieht, hab ich sowohl am echten Zucker, als auch am Kaba gespart und wirklich herbe Kekse erhalten. Nichts für Süßerle, eher Erwachsenenkekse, im Präfeminismus würde man sie "Herrenkekse" nennen. Beim Fett liegt dann das wahre Chaos dieses Rezeptes. Ich habe den Rest Kokosfett ausgekratzt, das war vielleicht 30g. Dann noch etwas Haselnussmus hinzu, vielleicht 20g. Und meinen kompletten Rest Erdnussbutter, lass es 30 g gewesen sein. Den Rest habe ich mit Rapsöl aufgefüllt, bis ich die 125 g erreicht hatte. Die 30 g Erdnussbutter muss ich hierbei auch wirklich empfehlen! Das hat einen tollen Charakter, aber nicht zu erdnussig.
Den Salzgehalt habe ich auch erhöht, aus Erfahrung braucht man sowas bei dunklen Keksen. Man kann sogar auf einen halben Teelöffel erhöhen.

Für "Restekekse", was sich auf Kokosfett, Erdnussbutter, Sojajoghurt (von Berief, einmal und nie wieder) und Schokostückchen bezieht, schmecken die Kekse ausgesprochen gelungen und nach Feinschmecker- oder Liebhaberkekse. Ich schätze, dass Sojajoghurt und Erdnussbutter für den Stand der Kekse verantwortlich sind. Die Kuhversion läuft ja doch etwas fladig umher, meine blieb unverändert. Und der extrem hohe Kakaoanteil zusammen mit dem Salz machen das Besondere aus. Ich hab noch Schokostücken übrig, nun weiß ich genau, was ich damit anstelle.

Auch gut: Kein Suchteffekt. Nach einem Keks ist man fertig damit. Genuss statt Fraß.

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