Dienstag, 8. August 2017

Bier, Caipi und Tee in Brasilien

Bier! Da sind wir Deutschen doch das führende Land! .... Oder nicht?

Ich musste feststellen, dass Deutschland noch ein Entwicklungsland ist, was Bier angeht. In Brasilien gibt es viele gut entwickelte Edelbiere, die man in jedem Etablissement auf einer Sonderkarte bestellen kann. Ich habe in Deutschland auch schon viel Craftbier probiert und es waren zum Teil auch so richtige Graupen dabei, die man sofort ins Waschbecken spucken musste. Ein paar Perlen gab es natürlich auch, aber es ist trotzdem stets wie Minenschwimmen.

In Brasilien schmeckt das Bier aber einfach, solange man den Bierstil als solchen mag. Wir haben z.b. herausgefunden, dass Amber Ale nichts für uns ist, der Malzcharakter sagt uns nicht zu. Ich mag gerne german Schwarzbier, aber im Amber Ale geht das nicht.



Ein Bierregal in einem brasilianischen Supermarkt. Da hinten, wo das Foto zuende ist, steht immer noch Bier! Und gegenüber war auch Bier, aber da war das Pils.

Brasilianisches Standardpils ist wie Faxe, es besteht aus Wasser und Alkohol und irgendwie hat mal ein deutsches Pils daneben gestanden. Wie man in Dithmarschen immer sagte: Faxe ist, was nach einem Jever unten wieder raus kommt.



Das Clementina ist ein Indian Pale Ale (IPA) und richtig gut! Die Hopfenaromen harmonieren bestens miteinander und bringen dieses Fruchtige mit, unterstützen so die Bittereinheiten und ergeben etwas ganze Besonderes. Mein Portoalegre-Pils reiht sich dagegen leider in die typischen Standard Pilse aus Brasilien ein: Für den heißen Sommer ganz erfrischend. Man kann aber auch Faxe trinken.



Noch ein besonders gutes IPA, hervorragend harmonierend. Auch das Pale Ale ohne indian war gut, wenn auch nicht so on the top. Dazu gab es tolle Bierdeckel mit einer Geschichte um Al Capone, die haben wir dem Kollegen mitgebracht, der Bierdeckel sammelt.
Das Al Capone gab es um Torres herum nahezu überall. Torres ist am Atlantik und hat tolle Vulkane im Strand.




So bekommt man übrigens ein anständiges Bier serviert: In einem Kühler mit Eiswürfelwasser. Hier auch wieder ein IPA, das auch gut war, aber Al Capone und Clementina waren NOCH besser. Das DaDo schwächelte dagegen etwas in Intensität. Einem deutschen Gewohnheitstrinker, der nicht zur Jeverfraktion gehört, zieht es dennoch die Schuhe aus.



Und da war es plötzlich: Schokobier!

Auf Köstritzer steht hinten drauf, dass es nach Schokolade schmeckt. Ich bin jedes Mal wieder enttäuscht, dass es das eben nicht tut, weil sie in der Produktion jedes Mal vergessen, den Kakao mit reinzufüllen, als Ausrede dann etwas von Reinheitsgebot murmeln. In Brasilien ist man da deutlich mutiger und füllt auch irgendwas in die Kakaorichtung rein, wenn mans schon rauf schreibt. Und so erfüllt dieses Chocolate Strout genau das, was ich mir erträumt habe: Eine Art Schwarzbier, das dezent nach Kakao schmeckt, ohne dabei süßlich-eklig zu werden. Man schmeckt Kakao UND Bier. Die perfekte Harmonie, von der ich immer geträumt habe.



Im zweiten Anlauf gab es dann noch dieses Double Chocolate Strout, das leider dann doch zu sehr in die Richtung Chocolate und weniger in die von Strout ging. So war das pappig süß und übertünchte die biertypische Bitterkeit. Das Mono-Schoko war deutlich besser.



Genug von Bier, jetzt noch ein Quotenfoto zum Nationalgetränk Caipirinha.




Ich kenne Caipi immer nur von Leuten, die mit Bedacht für mich mixen. Und die tun mehr Wasser als alles andere hinein. Hier gab es dann mal eine anständige Portion, an der nur die Eiswürfel Wasser waren und alles andere das reine alkoholische Getränk. Das hatte mich schon nach dem ersten Zug prozentetechnisch unter den Tisch gekickt und ich habe die Kollegen gebeten, keine Fotos zu machen, sollte ich den Abend auf den Tischen tanzen. Dazu ist es dann glücklicherweise nicht gekommen. Ich bin in Schlangenlinien zurück zum Hotel. Geschmacklich war sie aber sehr gut.




Und das hier ist der Nationaltee in Rio Grande do Sul, Chimarrão.
Wir kennen am ehesten noch "Club Mate", was damit etwas zu tun hat. Denn: Chimarrao ist das Urgetränk dazu und Mate ist das gleiche mit Zucker. Und filtriert.

Man sieht überall Leute mit diesem Ding rumrennen, in jeder Lebenslage, auch im Supermarkt. Diesen Behälter, den metallenen Strohhalm und eine Pumpkanne mit heiß Wasser zum Nachfüllen.
Ich habe mir die Ausrüstung auch zugelegt, aber bisher scheitert es bei mir noch an der Bedienung. Mein Strohhalm verstopft kontinuierlich und ich krieg nichts durch den Strohhalm durch. Zur Zeit bin ich daher mit Labormethoden dabei, mir das Getränk gefiltert zuzubereiten. Den typischen Aschegeschmack eines schlechten Club Mate wird man damit aber nicht los. Als ich den korrekt zubereitet bekommen habe beim Uniprofessor hats gut geschmeckt und nicht nach Asche.

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