Donnerstag, 11. Oktober 2012

Bratlinge

"Diese Körnertante, die M0dda von dem kleinen Jungen, die macht nur so Grünkernbratlinge und son Zeug, das ist doch kein richtiges Essen! Der arme Kleine! Schau dir die Alte doch mal an, wie ausgemergelt die von ihrer Körnerfresserei ist!"

Das in Dauerschleife hat für 25 Jahre Dogma "Bratlinge sind eklig" gereicht. Es brauchte erst einen Philosophen ohne diese Angst, der meinen Bruder damit vollstopfte - welcher mir dann verriet, dass die Dinger essbar sind.

Und nun landen sie auch auf meinem Teller.


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Gemüsebratlinge von Rossmann. Tüte auf, heiß Wasser drauf, ziehen lassen, Klumpen formen, braten, legga!

Traditionsblindheit nennt man diese Dogmen eigentlich. Ich mein, Dogma war das Wort für religiöse Tranditionsblindheit. Oder leide ich an Konditionierung?

Was ist eigentlich in diesem Bratling? Grünkern oder andere Körner? Nun, Körner sind definitiv enthalten, aber kein Getreide, welches uns fremd ist, sondern unser allernähestes Getreide, der Weizen. Bulgur heißt die Form, wie es in dieser Speise daherkommt und erinnert mich stark an meinen geliebten Buchweizenpfannkuchen, den die Mensa viel zu selten macht. Knackig, kernig, krustig, herzhaft, so ungefär lässt sich das Ergebnis beschreiben.


Diese Bratlinge sind eine vorzügliche Alternative zum gemeinen Tofu. Soja ist kein grund zur Freude, da es ein hohes Allergiepotential bietet und überdies diverse andere Stoffe parat hält, die den Stoffwechsel durcheinander bringen können. Gerade, wenn man eine nicht all zu gut funktionierende Schilddrüse besitzt, sollte man diese nicht täglich ärgern. Und allgemein wurde überdies herausgefunden, dass selbst Veganer meistens zu viel Protein aufnehmen, als sie eigentlich müssten. Das eigentliche Problem bei der Proteinverarbeitung besteht in der Belastung der Leber. Zumindest ist dies eine Folge von ausgearteter strenger Atkinsdiät, selbst ohne Schweinefleisch.


Was essen Veganer eigentlich?
Vegane Ernärung ist viel zu teuer!

Veganer essen das, was übrig bleibt [wenn man die Viecher weg lässt], nur anders zusammen geklebt. Für mich keine Problemfrage mehr. Und veganes Essen ist zu teuer...? Was kostet eigentlich eine Packung Hackfleisch? Bei Netto im Normalpreis kostet 400g Rinderhack 2.15€. Eine Tüte Gemüsebratlingpulver, die fix und fertig ist, kostet bei Rossmann 1.49€. Auf dem Foto ist die halbe Packung zu sehen, aus der ganzen kommen 8 Buletten. Nun braucht man für Fleischbuletten aber noch Semmelmehl, Zwiebeln, Senf, Salz, Pfeffer und Petersilie. Manch einer mischt auch ein Ei hinzu. Damit liegen wir nicht nur so drüber, sondern deutlich drüber. Der Bratling gewinnt gegen die Fikadelle. Wo ist hier die vegane Ernährung teuer? Sojafrei ist der Bratling ja auch, das kann die Frikadelle nicht von sich behaupten, da das Rind Soja als Kraftfutter essen musste.

Eine Mitstudentin vom Mittagsclub scheint so weit nicht denken zu wollen.
Eines Tages gab es irgendein Gericht mit Sojasahne. Sojasahne! So etwas skandalöses, die sollen das Soja bei den Leuten in dem Land lassen, wo es gebraucht wird und nicht extra hierher für Sojasahne schaffen!

Dass noch mehr Soja hergeschafft werden muss, um echte Sahne zu produzieren und das Soja vor allem dafür hergeschafft werden muss für das, was sie dann wählte (nämlich irgendein totes Tier), das ist ja unsichtbar und damit nicht existent.


Letztendloich kann ich dem besagten Philosophen nur meinen Dank aussprechen, dass ich wieder ein neues, tolles Lebensmittel kennenlernen durfte. Vielleicht sollte ich mal ins Reformhaus gehen und sagen "geben Sie mir das Abgefahrenste, was Sie haben!".
Und ich geh jetzt Falaffel machen. Die gibts jetzt auch als günstiges Fix bei Rossmann. Komischerweise ohne Kreuzkümmel, DAS Falaffelgewürz überhaupt.

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