Donnerstag, 4. Oktober 2012

Vegane Milchschokolade Versuch Nr. 2

Die Neugier siegt. Und ich starte nach der herben Enttäuschung einen weiteren Versuch mit veganer Milchschokolade.


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Diesmal Fairtrade-Bio-glutenfrei und mit gelbem Punkt. Das Produkt stammt aus den Niederlanden und nach der letzten Sandorgie war mir das auch sehr wichtig, die korrekte Nation zu kaufen. Gekostet haben diese 100g stolze 2.99€.

Statt sojamilch ist hier Reismilch enthalten. Und wenn man genau hinliest, steht da "Chocolate Couverture". Kuvertüre ist keine Genussschokolade, sondern mehr eine Grundmasse, die man einfacher schmelzen kann. Sie ist sehr dankbar, wenn man in der hemischen Küche Pralinen herstellen will oder einen anständigen Schokoüberzug auf dem Kuchen haben möchte. Aber so zum essen ist das meistens nichts, sie ist auf der Zunge eigentlich viel zu fettig und nicht süß genug dabei.

Ich fragte also im Laden spezifisch nach und man versichterte mir auf merhfach verschieden formulierte Fragen und Definition, was ich nicht haben will, dass dieses Wort auf der Tafel nur eine Übersetzung aus dem Französischen sei und das sehr wohl eine vollendete Genussschokolade sei. Und dass man damit auch keine hemischen Pralinen machen könne.

Die Realität sieht leider anders aus. Diese Schokolade ist das genaue Gegenteil von der australischen Katastrophe: Sie ist zu wenig süß, sie schmilz zu hoch (bleibt auf der Zunge lange ein ungeschmolzener Klotz), ist sehr homogen und kein bisschen sandig, hat keinen Sonderunterton wie das bohnige. Sie ist auch deutlich kakaoartiger als das australische Zeug.

Aber ein wirklicher Genuss, der den Preis rechtfertigen würde, ist es trotzdem nicht. Letztendlich ist sie auch nicht korrekt durchkomponiert, sie hat sogar ein bisschen was von Plastik dadurch, dass sie eine so perfekte Glattheit hat und erst so spät schmilzt.
Und das mit dem Kakao passt immer noch nicht. Der Kakao kann sich nicht gut durchsetzen, er ist ziemlich charakterlos. Und er stört sich mit der Reissüße der Reismilch, die beiden passen nicht gut zusammen. Die Reissüße ist rosa-kawaii-juppididai... Und eine korrekt durchkomponierte Schokolade braucht die gewisse Bitternote und dagegen eine leichte, aber zurückhaltende Süße von klassischer Saccharose, insgesamt ist das mehr cool, dadurch, dass die Bitterheit erhalten bleibt.
Ich kann mir diese Schokolade als weiche Masse in einem Klebreismehlbällchen vorstellen, das ein wenig rosa eingefärbt ist. Aber sie ist nichts für meinen anspruchsvollen Gaumen, er lehnt sogar ab, sie als Schokolade gelten zu lassen. Sie "funktioniert" also nicht.

Muss ich jetzt Schokoladenwissenschaftler werden und die perfekte vegane Milchschokolade für herbe Liebhaber zu kreieren? Ich halte dieses Feld für nicht gerade gewinnbringend. Zu allererst muss ich die Milchsubvention auslöschen, erst dann bekommt man so vielleicht ausreichend Ertrag rein, wenn mein Produkt dann interessant werden kann auch für Leute, die nicht vegan leben.
Aber eigentlich möchte ich lieber funktionelles Plastik verkaufen oder Dinge, die ich selber niemals verwenden würde.


Oh, ganz vergessen, die Reiskuvertüre hat sogar Glanz! Nicht ganz so viel wie Schokolade, aber deutlich mehr als die australische Katastrophe:


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Eine Chance würde ich noch geben. Aber nur eine, und zwar einer sojahaltigen (weil der Sojacharakter awesome war) mit superguten Bewertungen, in denen das Wort "Bitter" auftaucht.

2 Kommentare:

  1. Hast du schonmal die "Lovechock"-Schokolade probiert? Da ist überhaupt gar keine Milch drinne und die gibt es in verschiedenen Sorten in Riegelform. Quasi die naturbelassenste Schokolade. Kann ich nur empfehlen!

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  2. @ Snack
    Aber das ist ja ganz normale Zartbitterschokolade ohne zusätzliches Protein, welches den Milchschmelzcharakter verleiht. Da kann ich auch Rausch Tembadoro kaufen, das bringt genau so wenig für meinen zarten Gaumen, der Zartbitterschokolade nicht als Schokolade identifiziert.

    Nichts für ungut, die vorgeschlagene Schokolade ist sicher gut. Aber sie "funktioniert nicht". Funktionieren tut bei mir nur Vollmilchschokolade. Weiße schmeckt nach süßer, relativ charakterloser Fettpampe und Zartbitter nach bitterer, eher kratziger Heftigkeit, da ich auch nur Bitterschokoladen überhalb von 80% Kakaogehalt mag. Bitterschokoladen mit weniger als 80% schmecken für mich nach Erdöldestillationsrückstad.

    Und genau da sehen wir das Problem. Es MUSS Milchschokolade sein, aber bitte ohne Milch. Nicht gerade einfach.

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