Donnerstag, 2. August 2018

Doppelhipster Glasstrohhalme aus Pipetten und Gemüsetüten

Wir haben erkannt, dass die Welt zu viel Plastik hat! Vor allem, da vieles irgendwie in die Meere kommt, statt verbrannt oder recyclet zu werden.

Was mich an Plastik oft stört, hat aber dann doch eher erst einmal einen egoistischen Kern: Ich muss das Zeug schleppen und entsorgen. Das nervt! Und es ist dann noch schade um den Rohstoff.

Was habe ich bisher getan?

1. Wasserflaschen schleppen, wo Wasser besserer Qualität doch aus dem Wasserhahn kommt? Ich habe einen Sodastream angeschafft. Stilles Wasser mag ich leider nur bis 10 °dH, ich wohn bei 25 °dH. Also mit Sprudel und alles ist gut.

2. Softdrinks, Saft etc kommt nicht aus dem Wasserhahn. Da habe ich mir das Meiste einfach abgewöhnt, hat meistens eh total unnötige Kalorien. Wenn ich etwas fertiges mit Geschmack trinke, ist es meistens aus einer Glasflasche des Pfandsystems (Bier eben).

3. Nichtmal ein Schritt für die Müllberge, sondern direkt einer für die Qualität: Ich trinke nur losen Tee mit Stahlteesieb oder losen Kaffee aus der Bialetti. Kaffee to go gibts bei mir gar nicht, viel zu stressig.

4. Shampoo und Gesichtsreiniger habe ich feste Seifen oder Syndete, die in Pappe oder diese mit Wasser auflösbaren Biobeutel kommen.

5. Ich habe mir 1-Portion Pudding und Joghurt abgewöhnt. Gibts in vegan sowieso kaum und da habe ich gemerkt, dass ich das eigentlich gar nicht brauche und stattdessen lieber ein schönes Stück Schokolade esse. Die kommt in einer mehrmals-draus-essen-Packung.

6. Und Plastiktüten in Einkaufsläden (an der Kasse + Gemüsetheke) verweigere ich schon seit 6 Jahren. Das war früher etwas anstrengend, aber inzwischen ist das ja sogar vorgeschrieben.

7. Generell nicht mehr so viel haben wollen. Dinge können auch überfordern. Man muss sich Zeit für seine Dinge nehmen. Wenig Zeit, wenig Dinge.


Was mich derzeit am meisten stört:

1. Plastikverpackungswahnsinn um Obst und Gemüse
2. Papp- und Plastikverpackung um Versandgut
3. Plastik- und Aluverpackung um Süßigkeiten

Aber was sagt die EU dazu? 
Wir sollten bei Strohhalmen anfangen! Denn Strohhalme, die tun niemandem weh, wenn die weg sind. Da werden viele Leute sagen "Ja, die EU tut etwas gegen das Plastik!" und die Wiederwahl ist gesichert. Das Ansehen beim Nachbarn auch.
Die Strohhalme sind zwar noch nicht weg, aber überall tauchen seitdem Alternativen aus Stahl, Bambus, Papier und Glas auf. Ich bin kein großer Strohhalmbenutzer, ich habe seitdem ich 2012 auszog vielleicht 1x eine kleine Packung gekauft. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Einen Bedarf dafür habe ich also eigentlich gar nicht. Aber gestern kam die Kollegin mit einer Hand voll 2 mL Glaspipetten rein: "Hat jemand Bedarf daran? Die Skalierung ist total unleserlich und ich würde die wegwerfen!". Perfekt. Ich habe sie genommen und mit einem Glasschneider angeritzt und abgebrochen, sodass das dünne Ende weg war und die Länge eingekürzt wurde. Heute habe ich dann die Bruchkanten am Bunsenbrenner glatt geschmolzen. Und nun habe ich Doppelhipster Upcycling Ökostrohhalme aus Laborglas!


Was? Da hat gerade jemand beim Lesen "Igitt" gedacht? Ja, sie stammen aus einem Labor und wurden dort benutzt. Und wisst ihr was? Da gingen leckere Dinge wie Glutaraldehyd durch, die einen Totenkopf tragen. Und süße Mikroorganismen wie Escherichia Coli und Staphylococcus aureus, die hervorragende Erkrankungen erzeugen können. Und wisst ihr was? Genau das macht diese Pipetten so sicher. Denn dadurch, dass sie aus der Mikrobiologie stammen, sind sie von höchster Reinigung und wurden autoklaviert. Sauberer und toter gibt es kaum, selbst neu ist dreckiger wegen eventueller Produktionsrückstände. 

Ich habe sie nach der Umschmelzaktion trotzdem nochmal in die Spülmaschine gestellt. 


Die Länge hab ich ganz gut getroffen. Jetzt kann ich auch mal Caipirinha trinken. Oder nen Smoothie dadurch ausprobieren, bisher sind mir die festen Pasten relativ missfallen. Der Tipp ist da, relativ feste Smoothies einfach durch den Halm zu saugen. 



Aber kommen wir nochmal zurück zu dem, was mich stört: Obst und Gemüse in Plastik. Und mein Projekt für den Monat August ist, komplett unverpackt zu kaufen in diesem Segment. Bedeutet auch die Pappverpackung zu missachten, denn habt ihr eine Ahnung, wie viele Chemikalien bei der Erzeugung von Pappe und Papier benutzt werden? Das kommt einer Tüte Plastik schon sehr nahe. Diese Chemikalien sind ja meistens auf Mineralölbasis. 
Ich habe mir also diese waschbaren wiederverwertbaren Zugbeutel gekauft und werde damit jetzt diesen Monat ausprobieren, was so geht. Wir haben hier viele Hofläden und auch in Supermärkten und Discountern gibt es ja lose Ware. Nur eben nicht immer alles. Aber das sollte man sich eh abgewöhnen, immer das Richtige haben zu wollen. 



Versandverpackungen... nun, das kann man reduzieren, indem man nichts bestellt. Das werde ich dann nebenbei laufen lassen, da immer eine Alternative zu finden. Das ist kein Monatsprojekt, weil ich selten überhaupt was bestelle.

Und das mit den Süßigkeiten kommt dann später. Die Evolution ist auch nicht in einem Tag passiert, anders als es uns die Bibel weis machen möchte.


Was habt ihr so für Projekte zur Müllreduktion?

1 Kommentar:

  1. Ich bin neidisch auf die Strohhalme! Das ist echt mal echt cooles Upcycling! :)

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