Sonntag, 23. September 2012

Milchfreie Milchschokolade

Wenn man mich danach fragt, welches das geschmacklich wichtigste Lebensmittel für mich ist, so würde ich Milchschokolade antworten. Das ist natürlich ein Problem, wenn man auf vegan umstellen möchte und auch das größte Problem. Ich kann eigentlich alles relativ stressfrei umstellen, aber der Verzicht auf Milchschokolade wirft mich in ein tiefes Loch der Lebensunfreude.

Die erste Möglichkeit ist natürlich, auf Zartbitter umzusteigen. Aber die "funktioniert" nicht, die ist einfach nur nett. Die ist sehr bitter und heftig, da mir Schokoladen mit 70% Kakao und weniger nicht schmecken. Also hab 75% gehts überhaupt erst los. Die ist nicht lieblich, süß, cremig, zart...
Die ist spannend, charakterstark, heftig!
Und entspannt einfach nicht.

Es ist also ein spannendes Feld für mich, pflanzliche Milch in Milchschokoladen auszuprobieren. Bisher schreckten mich die Preise ab, 3€ für eine Schokolade mit schlechten Kritiken, wo ich für 1.80€ meine Lieblings-Qualmilchschokolade zum gleichen Gewicht bekomme. Die Aktivierungsenergie ist ziemlich hoch.

Den Anfang macht jetzt eine Schokolade für 2.20€ aus Australien. Das habe ich leider zu spät gelesen, dann hätte ich sie nicht gekauft. Ich brauche Schokolade aus Deutschland, Schweiz, Benelux oder Frankreich.

Aber erst mal ein Foto zum Einstimmen.

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"Sweet William" ist die Marke, die man auf meinem Foto nicht lesen kann.

Wir starten beim ersten Problem, dem Länderproblem. Der signifikante Unterschied ist die Conchierzeit, die in meinem Land deutlich länger ist als in England, USA, Australien oder Japan. Das macht die Kakaoteilchen deutlich kleiner und lässt sie sich besser mit den anderen Bestandteilen verbinden, was den unglaublich sanften, zarten Schmelz ausmacht, eine sehr hohe Homogenität.
Weniger lang conchierte Schokoladen entfalten ihr Aroma weniger stark und schmecken sandig auf der Zunge.
Diese Schokolade schmeckt sandig und kaum nach typischer Schokolade.

Zweites Problem: Die Süße.
Wie an meiner deutschen Sprache zu sehen ist, komme ich aus Europa und dort isst man nicht so heftig süß wie in den USA. Diese Schokolade wiegt all das, wo der Kakaogeschmack fehlt, mit Zucker auf. Die Süße entspricht weder meinen Gewohnheiten, noch meinem Geschmack.

Tatsache Nr. 3: Dies ist kein Problem an sich, aber ein von der Schokolade ungelöstes Problem. Die Sojamilch schmeckt ziemlich bohnig-sojalastig. Neben dem sandigen Kratzen auf der Zunge und der derben Süße verliert sich das Spannende durch das Soja aber und wirkt sehr deplatziert. Der Sojageschmack ist gar nicht schlecht, er hat eine Menge Potential. Aber alles, was dieses Potential ausschöpfen könnte, wurde falsch gemacht.

Ich wurde gewarnt, dass weniger conchierte Schokoladen für uns nach billigem Zuckersand schmecken, aber dass es SO schlimm sein würde, wagte ich nicht zu denken.

Und etwas, das mich auch nervt:

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Ist das nicht ein herrlicher Glanz? Ja eben. Die Schokolade glänzt ungefär so wie ein schwarzer Körper, nämlich gar nicht. Und auch vom Geruch aus der Packung macht die billige Aldischokolade einen besseren Eindruck.


Ich hatte immer Bedenken, aber ob ich mich zu einem weiteren Test aufraffen kann, weiß ich noch nicht. Aber wenn, dann aus dem gut conchierten Raum. Gute Kritiken bekam die "Leckerlade", aber die ist schnell vom Erdboden verschluckt worden, damit fällt die wieder aus.

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