Donnerstag, 21. Februar 2013

Vegane Pizza mit Käse ohne Hefeschmelz...?

Wie vegan kann Pizza sein?
Vielleicht sollte ich mich eher fragen: Wie viel Käse verträgt eine Pizza? Ist Käse überhaupt notwendig? Ist es nicht besser, Spinat statt Käse zu verwenden? Nur ist das dann halt wegen der Fäden so schwer zu essen.

Diese Fragen kommen aber zu spät, denn das Käseexperiment ist schon durchgeführt. Ich hasse Hefeschmelz, das ist DIE vegane Überbackkäse und Käsesoßenvariante aus einer Mehlschwitze, Hefeflocken und Senf. Wenn man etwas so wenig mag, dass man bei jedem Bissen angestrengt das Gesicht verzieht, sollte man einsehen, dass es nichts für einen ist. Optisch ansprechend ist es auch nicht.

Im Reformhaus fand ich dann dieses Tütchen ohne Hefe:

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Von der Marke gibt es auch Slizerkäse, der von diversen Veganern im Internet hoch gelobt wurde. So sehr, dass ich sogar davon geträumt habe, den im entsprechenden Laden zu suchen und die hatten ungefär 5 Käseabteilungen und nirgendwo habe ich den gefunden. Stressiger Traum!

Die Tüte hat zwischen 3 und 4 Euro gekostet, das ist für 250 g Produkt schon viel. Aber so viel Pizza esse ich nun auch wieder nicht und letztendlich bin ich immer noch Wissenschaftler! Und Wissenschaftler sind neugierig.

Zum besten Vergleich machte ich alles wie immer, nur eben gabs diesmal diesen "Käse".


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Pizzateig aus

250 g Mehl
1 Tütchen Hefe
125 g laufwarmes Wasser
1 TL NaCl
1 EL Olivenöl

Kneten und bei Seite stellen. Dann habe ich den Belag vorbereitet, den Teig nochmal geknetet und ausgerollt. Die mittlerste Pizza habe ich mit den Händen ausgerollt, so wie der Italiener in dem seltsamen Fernsehbeitrag es gemacht hat. Es ging um Handarbeit eines Pizzaitalieners gegen industrielle Maschinen für die Gastronomie. Der Italiener war schneller als die Maschine ;)
Der Rand bleibt klassischerweise etwas dicker.

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Blattspinat TK, Oliven, Pepperoni und Rosmarin.

Ich habe aber diesmal vorgeheizt auf 250 °C und das Rost statt dem Blech verwendet.
Man konnte quasi beim aufbacken zuschauen, das ging fix.


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Hmmm! Also den optischen Test hat sie schonmal bestanden, da hatte Hefeschmelz ja bereits verloren. Der dickere Rand war auch deutlich besser gegenüber den ausgerollten Varianten.

Geschmacklich muss ich sagen, dass es nicht so schlimm ist wie Hefeschmelz, aber schon irgendwie daran erinnert. Dieses leicht fettig-senfige ist in einer Weise schon enthalten. Noch dazu hat Käse immer diesen plastikartigen Charakter, wenn er einmal geschmolzen ist. Er erstarrt danach wieder und wird fest. Das kann Pizzaschmelz hier nicht bieten, einmal geschmolzen bleibt es im warmen Zustand flüssig von der Konsistenz... naja, fast erstarrtes Frittierfett kommt mir da in den Sinn. Es ist schon ziemlich glitschig fettig.

Das alles ist nicht so schlimm. Aber das, was Pizza vor allem ausmacht, ist der hohe Anteil an Omami, der vor allem durch den Käse entsteht. Und genau das fehlt dem Pizzaschmelz, er kann kein Omami bieten und macht Pizza somit nicht zum Suchtobjekt, wie es bei echter Pizza der Fall ist.

Das bringt mich zum Schluss, meine Pizza mal ganz ohne Käse auszuprobieren. Wenn das schmeckt, dann kann ich mir das "Pizzawaffeleisen" kaufen, der Pizzastein für zu Hause, der stundenlanges Backofen vorheizen überflüssig macht.


Fazit zu Pizzaschmelz: Optisch große Klasse, geschmacklich eher ein Ausrutscher in eine Fritteuse. Aber eine frische Fritteuse. Letztendlich kauft man Lebensmittel ja vor allem wegen des guten Geschmacks. Nur weils toll aussieht, muss ich das jetzt nicht nochmal haben, auch preislich gesehen.

Mit übrigem Pizzateig kann man auch Äpfel backen.
Mit Zimt und braunem Zucker, hmmm :)
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Ich habe noch total viel Pizzaschmelz übrig, die nächsten Tage gibts also nur noch mit Käse Überbackenes! Bis mir die Hände vom Teig kneten weh tun.

3 Kommentare:

  1. Schade, dass es mit dem Pizzaschmelz nicht so geklappt hat. Übrigens habe ich neulich einen Artikel auf Serious Eats über vegane Pizzen gelesen, die ohne Käse auskommen. Könnte dich interessieren:
    How to make vegan pizzas that really work
    Der Autor schreibt über seine Erfahrungen als Veganer für 1 Monat.

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  2. Wenns um veganen Käse geht, würde ich dir MozzaRisella empfehlen. Der zieht sogar echte Fäden und schmilzt ganz wunderbar :)

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  3. Es heiß umami nicht "Omami" .... Außerdem ist umami darin sehr wohl enthalten... nämlich in der Hefe. (Hefeextrakt -> Ersatz für Geschmacksverstärker. Dies und Hefeflocken sind aus dem selben Ausgangsprodukt, nur eben bei den Flocken das "umami" nicht extrahiert...)

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