Montag, 14. Januar 2019

Fermentierter Sellerie

Ich mache regelmäßig Kimchivariationen, bei denen ich stets versuche, irgendwas einfacher, schneller oder leckerer zu machen. Und ich fermentiere gerne Knoblauch, um den haltbar und schnell zugänglich zu machen. Diesmal hatte ich noch Salzlake übrig und da lag Stangensellerie...


Sieht ein bisschen unappetitlich aus, weil der einst hellgrüne Stangensellerie jetzt eher gelblich ist und sich die Salzlake gelblich verfärbt, obendrein trüb wird. Aber nicht davon täuschen lassen! Was hat die deutsche Küche in ihrer Gleichförmigkeit an Geschmacksexplosion für Veganer zu bieten? Leider nicht viel. Aber dieser Sellerie ist quasi mit klassisch deutschen Zutaten und er IST definitiv eine Geschmacksexplosion! 

Das ist drin:
Klein geschnittene Stangenselleriestücke
3 Wacholderbeeren, die eines auf die Mütze bekommen haben, um sich zu öffnen
1/2 TL ganzer schwarzer Pfeffer
1 Knoblauchzehe, ganz
ein paar Streifen Lauch
1 Lorbeerblatt
3%ige Salzlake

Verschließen und 7 Tage bei Raumtemperatur stehen lassen, danach in den Kühlschrank. 

Der Sellerie hat eine milde Säure bekommen, ist aber knackig geblieben. Dazu hat er die Gewürze in sich aufgenommen und ein herrliches Aroma aus dem Besten des Pfeffers, vor allem den Geschmack und weniger die Schärfe, Wacholders und sanft Knoblauch ist erschienen. 
Und wer noch nie in Salzlake fermentiert gegessen hat denkt bei Säure bitte nicht an Essiggurken. Eher wie die Säure eines sanften Joghurts: Frisch, zurückhaltend, edel und nicht brennend. Denn letztendlich arbeiten wir hier mit den gleichen Bakteriensorten und mit der gleichen chemischen Reaktion: Lactobazillen wandeln Zuckeranteile in Milchsäure um. Und Milchsäure ist sanft bis bestimmend, aber nie brennig. 

Fermentiertes unterstützt die gesunde Darmflora, wenn es im lebendigen Zustand gegessen wird. Das bedeutet, diesen Sellerie empfehle ich direkt roh aus dem Glas. Generell empfehle ich täglich etwas Fermentiertes roh zu sich zu nehmen, denn die gutartigen Bakterien daraus sind unsere Freunde. Sie interagieren mit dem Darm und können nicht nur die Verdauung unterstützen, sondern noch so viel mehr tun. Die Wissenschaft um Darmbakterien hat erst an der Oberfläche gekratzt, aber unsere Bakterien tun so viel für uns und definieren uns. Warum mit Bakterien zusammen wohnen, die Schadstoffe ausstoßen? Und das ist kein esotherisches Gefasel, es ist rein chemisch. Bakterien sind kleine Chemiekraftwerke und deren Metaboliten sind für die Abfallprodukte, welche ebenso für uns toxische Produkte sein können. Viele Lebensmittelvergiftungen heißen nicht um sonst Vergiftungen: Die aufgenommenen schädlichen Bakterien sondern Gift ab. Aber sie können sich eben auch in kleinen Mengen in unserer Darmflora verewigen. Nennt sich dann "Ausscheider", die Bösen kommen ja auch dauernd mit raus und können Mitmenschen infizieren...

Wir kürzen das hier jetzt mal ab: Esst mehr lebendiges Fermentiertes!

Für alle, die mehr lesen wollen, ein Literaturtipp:

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