Samstag, 5. Oktober 2013

Pralinen aus Bohnen

Die Überschrift klingt für einen deutsch sozialisierten Menschen auf den ersten Blick mehr als abwegig. Bohnen in Süßigkeiten? Das kann doch nur einer dieser Scherze sein, die Blödsinnsessen hervorbingen, weil sich jemand gelangweilt hat.

In Wirklichkeit jedoch ist das Ganze gar nicht so abwegig. In Japan gibt es eine ganze Reihe von Süßigkeiten, die genau das sind: süße Bohnenpaste. Die sind dann aus Azukibohnen, das sind kleine rote Bohnen mit wenig Eigengeschmack, zusätzlich wird Zucker zugesetzt. Damit werden Mochis gefüllt oder andere Teiglinge, es gibt auch gelierte Varianten. Das Bohnenmus dient als Träger für den Zucker und hat ein bisschen Eigencharakter.

Bohnen sind auch nicht die einzige eigentlich deftige Speise, die als Süßigkeit Einsatz finden kann. Tofu kann man zu Schokomousse oder Käsekuchen verarbeiten. Avocado lässt sich auch zu Schokomousse verarbeiten.

Kommen wir aber zu den Pralinen, die ich gemacht habe.


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Ich habe weiße Bohnen gewählt, die haben auch nicht viel Charakter und sind standardmäßig in deutschen Supermärkten erhältlich. Diese habe ich mit meinem Schnellkochtopf durchgekocht und in einem Sieb abtropfen lassen, bis sie schön trocken waren.

150 g gekochte weiße Bohnen
2 TL Kokosöl
3 TL Zucker
5 TL Kakao
3 Msp Ceylon Zimt
1-2 TL Rum

100 g schwarze Kuvertüre

Das Kokosöl habe ich aus dem Asialaden. Im gegensatz zu Palmin scheint es mehr Wasser zu enthalten und kann daher mit einem Löffel lagenweise abgeschabt werden. Palmin müsste man erst in der Mikrowelle erhitzen und dann zufügen. Die Masse wird dann gründlich püriert und kalt gestellt, damit das Kokosöl wieder fester wird. Dann Kugeln draus formen. Die Kuvertüre hacken und schmelzen (dafür nahm ich die Mikrowelle) und die Kugeln mit zwei Gabeln darin wälzen und auf einem Backpapier aushärten lassen. Dadurch, dass die Kugeln kühlschrankkalt waren, ging das Erhärten innerhalb weniger Minuten.

Der Vorteil davon, die Pralinen aus Bohnenmasse zu machen, ist vielfältig. Weniger Völlegefühl, weniger Brennwert, gute Möglichkeit, das alles vegan zu gestalten, einfache Handhabung und man hat irgendwie das Gefühl, dass die Pralinen auch einen Hauch von Gesundem an sich haben.

Als Brennwert habe ich 285 kcal / 100 g berechnet. Das ist gegenüber der ca. 510 kcal, die klassische Pralinen haben, eine ganz andere Klasse.
Natürlich, die Bohnenpralinen haben diese leicht rauhe Masse, wogegen klassische Trüffel perfekt cremig sind. Ich kenn das aber schon von den Azukibohnenprodukten und finde das nicht weiter störend.

Ich habe eine große Schwäche für Rumpralinen. Da viele Billigpralinen jedoch ziemlich schlecht schmecken, kommen für mich meistens nur die wirklich hochpreisigen Pralinen in Frage. Das ist nicht nur sehr teuer, sondern auch blöd zu beschaffen, da ich sie in einem Spezialladen kaufen muss. Ich suche schon länger einen leichten Zugang zu zweiphasigen Rumpralinen (innen weich, außen knackig), der dann als Zusatz auch möglichst vegan sein sollte. Und ich denke, den habe ich hiermit gefunden. Weiße Bohnen koche ich öfter mal auf, da ich daraus auch Brotaufstriche herstelle.

2 Kommentare:

  1. Schmecken scheiße.
    Ich finds eh höchst lächerlich wie Veganer immer der Meinung sind ihre Scheiße würde besser schmecken als das Original.

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  2. @ Anonym, habe ich etwas Überlesen??
    Oder wo steht es im Artikel dass diese Pralinen besser schmecken als das Original?? Und was ist überhaupt eine "original Praline"?? Es gibt doch millionen Rezepte, und jede einzelne hat ihre Daseinsberechtigung.
    Ich bin nicht veganerin, ich bin nicht mal vegetarierin. ABER ich finde schon ein paar vegane Sachen sehr lecker! Genauso finde ich ein paar unvegane Gerichte alles anderes als lecker. Man muss einfach offen für alles sein und für sich entschieden was schmeckt, ohne Sachen und Leute in eine Schublade zu stecken.

    @ MajorKoryu,
    Meine mexikanische Grossmutter hat auch immer süße 'Tamales' mit Bohnen gemacht. Ein Tamal ist eine Art gefülltes Brot, wird aber nicht gebacken sondern dapfgegart, mhhh, lecker.
    und deine Pralinen finde ich höchst interessant, werde ich mal ausprobieren.

    LG Cala

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